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„Den Stein ins Rollen bringen“

Der GEW-Ortsverband Bremervörde-Gnarrenburg machte Demokratieförderung in der Schule zum Thema seiner Jahreshauptversammlung.

GEW-Vorsitzende Sabine Stahmann-Wruck bedankt sich bei den Referierenden

GEW-Vorsitzende Sabine Stahmann-Wruck bedankt sich bei den Referierenden

Bild: Eb

Bremervörde. Aufklärung und Bildung, das steht bei den Mitgliedern des Ortsverbands Bremervörde-Gnarrenburg der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) nicht nur beruflich an erster Stelle, sondern auch bei der jährlichen Mitgliederversammlung.

Neben Jahres- und Kassenberichten und Wahlen ging es im öffentlichen Teil um die Stärkung von Demokratie und Menschenwürde in Schule und Bildung. Dazu hatten die GEW-Vorsitzenden aktive Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft „Junge Menschen und Schule“ aus dem Bremervörder Bündnis für Demokratie und Menschenwürde eingeladen.

 

Starke Haltung für humanistische Werte

Gegründet worden war das Bündnis unter großem Zuspruch im Frühjahr in Bremervörde. Es vereinigt Privatpersonen und Vertretungen örtlicher Vereine und Verbände, darunter auch Mitglieder des GEW-Ortsverbands. Darüber hinaus unterstützt der GEW-Ortsverband das Bündnis auch finanziell: „Wir als Bildungsgewerkschaft sind uns darüber einig, dass eine starke Haltung für humanistische Grundwerte in die pädagogische Praxis von Schule und Bildung einfließen muss. Sie sollte das gemeinsame Lernen und Handeln in den verschiedenen Fächern und weiteren schulischen Kontexten fundamental untermauern“, betont die gemeinsam mit Günther Justen-Stahl als Vorstandsteam einstimmig wiedergewählte Sabine Stahmann-Wruck.

Die drei Referierenden Sabrina Marten, Karen Buijs und Felix Weber erläuterten die Hintergründe des niedersächsischen Erlasses zur Demokratiebildung an Schulen: Das Ziel, über Demokratie aufzuklären, demokratisches Denken und Handeln gezielt in den Schulalltag einzubringen und den Demokratiegedanken grundsätzlich über verschiedene Inhalte, Methoden und Gespräche zu fokussieren, sei wichtiger denn je. „Wir müssen in den Schulen etwas auf den Weg zu bringen, anfangen, über diese Dinge gezielt nachzudenken und erste Schritte gehen“, betonten die Bündnisaktiven.

 

Tafel der Demokratie

So wurde Anfang Oktober im Schulzentrum Bremervörde in Kooperation mit Schulleitungen, Lehrkräften und Schülervertretungen eine „Tafel der Demokratie“ abgehalten. Der Tag sei von vielen berührenden Momenten geprägt gewesen, „die Schulen und Klassen gruppierten sich wie eine Art Menschenkette für die Demokratie rund um das Schulzentrum, es gab Picknickdecken, Stehtische, es wurden Tänze vorgeführt und umgedichtete Lieder mit Kontext zu dem Thema Demokratie gesungen“, berichtete eine Referentin. Gemeinsam in den Austausch gehen oder einfach nur zusammensitzen und zusammen essen: jede Klasse habe individuelle Umsetzungen in der gemeinsamen großen Gruppe und im Rahmen eines gemeinsamen und verbindenden Vorhabens gefunden. Auf der Grundlage der Vorarbeit in den Klassen und Sensibilisierungen für das Thema wurde ein „stilles“ oder auch lauteres Zeichen gesetzt für die schützenswerte Demokratie.

 

Initiatoren wünschen sich mehr Zuspruch

Bereits bei den Vorbereitungen sei Demokratie praktisch gelebt worden: Das Vorgehen war ergebnisoffen, die Ideen aller Beteiligten wurden einbezogen, die Unterrichtsideen auf alle Schulformen und Altersstufen ausgerichtet.

Trotz dieser ersten Erfolge und der ersten Umsetzung von Unterrichtsideen in Schulen machten die drei anwesenden Bündisaktiven keinen Hehl daraus, dass sie sich generell mehr Zuspruch unter den Lehrkräften wünschen. „Viele in der Schule Beschäftigte sind überlastet, den immer umfangreicheren und komplexeren Aufgaben steht der Personalmangel gegenüber“, so die Referierenden, die zum Teil selber in Schulen arbeiten. In einer lebhaften Diskussion gaben die Teilnehmenden des GEW-Ortsverbands Impulse, wie die gut angeschobene Entwicklung weiter vorangetrieben und wie mit den Widerständen umgegangen werden kann. Das könnten auch kleine erste Schritte sein, die sich als Rituale, Gespräche, Reflexionen oder Methoden wie „Klassenrat“ in jedes Unterrichtsfach, in jede Stunde und in jede Schulform und Altersstufe einbinden lassen. Auch gezielte Fortbildungen für das Lehrpersonal wurden angedacht. Wichtig sei es, den „Stein ins Rollen zu bringen“, für Aufsehen zu sorgen, weiterhin mit Schulen ins Gespräch zu kommen und zu Diskussionen anzuregen.


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