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Ernährungsstrategie: „Rahmenbedingungen schaffen“

Niedersachsen (eb). Der Ernährungsrat Niedersachsen sieht die Ernährungsstrategie als wichtige Grundlage für eine Ernährungswende und fordert die Politik auf, die notwendigen Rahmenbedingungen für die Umsetzung zu schaffen.

Welche Maßnahmen brauchen wir, um unser Ernährungssystem in Niedersachsen nachhaltiger zu gestalten? Antworten auf die Frage soll die kürzlich von Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und dem Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen (ZEHN) vorgestellte Ernährungsstrategie Niedersachsen zu den fünf Schwerpunktthemen: Gemeinschaftsverpflegung, Ernährungsbildung, Regionalität und Saisonalität, Lebensmittelverschwendung und Lebensmittelwertschätzung mit über 85 Maßnahmen geben (der ANZEIGER berichtete).
„Wir freuen uns, dass Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle einnimmt und dass einige unserer Anregungen mit aufgenommen wurden“, so Judith Busch, Vertreterin des Ernährungsrats Niedersachsen im Beirat und Koordinatorin des Ernährungsrats Oldenburg. Die Ernährungsstrategie sei ein erster wichtiger Schritt hin zu einem nachhaltigeren Ernährungssystem in Niedersachsen.
Nun müssten diese Maßnahmen allerdings auch umgesetzt werden. „Hier ist sicherlich jede/r gefragt. Die Zivilgesellschaft, Institutionen, die Ernährungswirtschaft – insbesondere aber auch die Politik“, so Busch.
So soll der Anteil an regionalen, saisonalen, ökologischen und fair gehandelten Lebensmitteln in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung auf mindestens 40 Prozent des Wareneinsatzes erhöht und eine beitragsfreie Kita- und Schulverpflegung schrittweise vorangetrieben werden. Auch soll eine transparente Lebensmittelkennzeichnung ausgeweitet werden, der Auf- und Ausbau von Regionalinitiativen und alternativer Organisationsformen der landwirtschaftlichen Erzeugung gefördert, Verarbeitungsstrukturen regionaler Erzeugnisse verdichtet und Kampagnen zur Wertschätzung und Verschwendung von Lebensmitteln verstärkt umgesetzt werden.
 
Betriebe fördern
 
„Ein guter erster Aufschlag. Aber wenn der Fokus der niedersächsischen Ernährungspolitik auf saisonale, regionale, ökologische, tierwohlverträgliche und fair gehandelte Lebensmittel gelegt wird, dann müssen dafür auch die Rahmenbedingungen in den Regionen geschaffen werden“, so Peter Wogenstein, im Vorstand des Ernährungsrats Niedersachsen. Das heiße u.a. Förderung der kleinen und mittleren bäuerlichen Betriebe bei der Umstellung im Anbau sowie Wiederaufbau der regionalen Verarbeitungsstrukturen.
In ihrem Ziel, den ökologischen Landbau bis 2030 auf 15 Prozent auszubauen, liege Niedersachsen hinter den Zielen der alten Bundesregierung (20 Prozent) und weit hinter der EU-Farm to Fork Strategie (25 Prozent). „Hier sollte nachgebessert werden“, so Wogenstein.


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