Mareike Kerouche

Gefährdete Nutztierrassen 2020 - GEH macht auf das Aussterben von alten Rassen aufmerksam

Landkreis (eb). Die GEH (Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen) ernennt seit 1984 jährlich die „Gefährdete Nutztierrasse des Jahres“. Die GEH will damit deutlich machen, dass neben Wildtieren und Wildpflanzen besonders in der Landwirtschaft, aber auch in der Hobby-Haltung der Verlust der Vielfalt stetig voranschreitet.
Das Pustertaler Rind gehört zu den ältesten Rinderrassen überhaupt. Foto: Milerski

Das Pustertaler Rind gehört zu den ältesten Rinderrassen überhaupt. Foto: Milerski

Rind und Hund werden diesmal gemeinsam vorgestellt, stellen sie doch seit Jahrhunderten sich als bewährte Arbeitsgemeinschaft dar.
2020 sind das das Pustertaler Rind und der Westerwälder Kuhhund. Beide Rassen können bundesweit eingesetzt werden. Das Pustertaler Rind ist eine der ältesten bekannten Rinderrassen überhaupt und hat seinen Ursprung im Pustertal. Seine Verbreitung ist jetzt in Südtirol, Österreich und Deutschland. Der Gesamtbestand in diesen Regionen liegt nur noch bei 1.533 Tieren. Optisch eine Augenweide.
Der Westerwälder Kuhhund stammt aus dem rauen Westerwald und dem Siegerland. Durch seine Unerschrockenheit ist er besonders beim Treiben oder Umsetzen von Rindern und Schafen, selbst bei Mutterkühen, bestens geeignet.
Der aktuelle Bestand liegt bei circa 40 Tieren, wobei nur etwa die Hälfte davon noch im zuchttauglichen Alter ist.
GEH-Sprecher Wolfgang M. Schüßler, Meckelstedt: „Da wird viel von gefährdeten Tieren in der ganzen Welt gesprochen und berichtet, engagieren sich Prominente, Politik, Presse, Naturschutzverbände und Stiftungen für den Erhalt dieser Rassen. Dass aber vor der eigenen Haustür Rassen, die uns seit Jahrhunderten begleiten, aussterben könnten, wird übersehen bzw. -so manchmal der Eindruck- bewußt ausgeklammert.
„Warum“, so Schüßler weiter, „werden bei Aktionen von Naturschutzverbänden und Stiftungen für Weideaktionen, ausländische Rassen eingesetzt, wie zum Beispiel auch in unserer Region Wasserbüffel, Hochlandrinder, die in ihren Ländern nicht in ihrem Bestand gefährdet sind, obwohl einheimische gefährdete alte Rassen diese Aufgaben genau so gut übernehmen können. So kommt zum Beispiel das Murnau-Werdenfelser Rind mit Moor, Heide etc. hervorragend zu recht. Oder die weiße Heidschnucke. 174 Nutztierrassen sind aktuell in ihrem Bestand gefährdet. Oder wollen wir das langweilige Bild auf den Weiden und im Stall von nur noch drei bis vier Rassen, wie eszum Beispiel die Tendenz bei Rindern und Schafen ist.“
Die GEH-Regionalgruppe Elbe-Weser-Dreieck, zuständig für die Landkreise Cuxhaven, Osterholz, Rotenburg, Stade, Verden und die Städte Bremen, Bremerhaven und Cuxhaven fordert ein Umdenken und stärkeres Engagement für den Erhalt und den Einsatz von alten und gefährdeten Nutztierassen.


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