Lena Stehr

Guter Start ins neue Ausbildungsjahr

Niedersachsen. Mehr als 20.000 Ausbildungsverträge sind in diesem Jahr allein bei den IHK-Berufen unterschrieben worden. Auch in der Region haben viele junge Leute gerade eine Ausbildung begonnen und blicken trotz Corona zuversichtlich in die Zukunft.

Das Ausbildungsangebot bei den IHK-Berufen erholt sich. Die Zahl der eingetragenen Ausbildungsverträge sei im Vergleich zum Vorjahr per Ende Juli um drei Prozent von 19.700 auf 20.300 gestiegen, teilt die IHK Niedersachsen (IHKN) mit.
 
Mehr Ausbildungsplätze als Bewerber:innen
 
„Die Situation wäre sogar noch besser, wenn die Berufsorientierung in vielen Branchen und Berufen coronabedingt nicht so lange stark eingeschränkt gewesen wäre“, sagt Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHKN. Aktuell gebe es auch noch deutlich mehr offene Ausbildungsplätze als Bewerber:innen sowie eine hohe Dynamik am Ausbildungsmarkt. So seien zu diesem Zeitpunkt klassischerweise immer erst rund zwei Drittel aller Ausbildungsverträge unter Dach und Fach, der Rest erfolge in den nächsten Monaten bis zum Jahresende.
„Unternehmen und junge Leute sollten die Sommerpause aktiv zur Berufsorientierung, für Vorstellungsgespräche und zum Abschluss von Ausbildungsverträgen nutzen“, sagt Maike Bielfeldt.
 
Ausbildung in den Rathäusern
 
Auch in den Landkreisen Osterholz und Rotenburg haben viele junge Leute eine Ausbildung begonnen. So hatten sechs junge Menschen am 2. August ihren ersten Arbeitstag im Rathaus von Osterholz-Scharmbeck. Drei von ihnen werden in den kommenden drei Jahren zu Verwaltungsfachangestellten ausgebildet, einer zum Fachinformatiker für Systemintegration. Zwei junge Frauen absolvieren zudem in den kommenden drei Jahren ein duales Studium in der Verwaltung. Insgesamt gab es 80 Bewerber:innen auf die freien Stellen.
Auch im Bremervörder Rathaus werden die Fachkräfte von morgen ausgebildet. Hier hat eine angehende Verwaltungsfachangestellte inzwischen ihre erste Arbeitswoche hinter sich. Insgesamt hatten sich 40 Personen beworben. In beiden Rathäusern werden für das kommende Jahr auch wieder neue Auszubildende gesucht.
Insgesamt zehn Auszubildende haben beim Industrieofenhersteller Nabertherm in Lilienthal einen Vertrag unterschrieben. Einer von ihnen ist Dennis Bartels (21) aus Worpswede. Für den angehenden technischen Produktdesigner ist es bereits die zweite Ausbildung. „Groß- und Außenhandel hat mir nicht zugesagt, deswegen habe ich mich noch einmal umorientiert“, sagt Bartels.
 
Trotz Corona zuversichtlich
 
Corona habe sich nicht auf seine Berufswahl ausgewirkt, dafür habe er aber feststellen müssen, dass in vielen Firmen, bei denen er sich beworben hatte, keine Auszubildenden eingestellt werden konnten, da so viele Mitarbeiter:innen im Homeoffice waren. Es sei teilweise auch schwer gewesen, überhaupt Vorstellungsgespräche zu bekommen. Dass er nun bei Nabertherm untergekommen ist, stimmt ihn zuversichtlich. Er glaube auch, dass sich Corona nicht negativ auf seine Zukunft auswirken werde.
Ähnlich sehen das auch Celine Sander (16) und Michel Oerding (16). Celine, die aus Bremen kommt, wollte unbedingt eine Ausbildung machen, um „etwas handfestes in der Tasche zu haben“ und sich in ganz unterschiedlichen Branchen beworben. Entschieden hat sie sich letztendlich für die Ausbildung zur Hotelfachfrau im Worpsweder Tor, weil es dort menschlich am Besten gepasst hätte und sie schnell zum Gespräch eingeladen worden war.
Für Michel Oerding war klar, dass er eine Ausbildung zum Elektroniker machen möchte, nachdem er bei VA-Elektrotechnik in Oerel auch schon ein Praktikum absolviert hatte. Er freue sich auf die nächsten Jahre und blicke optimistisch in die Zukunft.
 
Jugend als Hoffnungsträger für die Zukunft
 
Zu den Aussagen der jungen Auszubildenden passt die These von Zukunftsforscher Prof. Dr. Horst Opaschowski. Die Corona-Krise mache die Menschen und die Gesellschaft stärker und selbstbewusster. Und so überwiege trotz düsterer Aussichten vor allem bei der jüngeren Generation Zuversicht.
„Es gibt keine andere Generation, die trotz weltweiter Umwelt, Wirtschafts- und Gesellschaftskrisen so optimistisch in die Zukunft schaut wie die junge Generation. Die Jugend ist ein wahrer Hoffnungsträger für die Zukunft“, so seine Beobachtung.


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