Hier spielt die Musik

Der Kunsthistoriker Bernd Küster schrieb im Vorwort des 2010 erschienen Buches über die Music Hall: „Dieser Ort der Legenden ist nun selbst zu einer geworden. Die Worpsweder Music Hall zu erklären, ist nur halb so genussvoll wie einen Abend darin zu erleben, wenn die Stille des umliegenden Moores für ein paar Stunden ausgeblendet wird.“ Heute, 14 Jahre später, feiert der berühmte Club sein 30-jähriges Bestehen und hat sich zu einer Spielstätte entwickelt, die bei Musikern, Agenturen und beim Publikum gleichermaßen einen sehr guten Ruf genießt.

Vereinsgründung 1994

Die Music Hall in Worpswede wird von einem gemeinnützigen Verein betrieben. Als am 3. März 1994 die Gründung durch die Unterschrift von sieben Mitgliedern offiziell wurde, konnte noch keiner ahnen, welche Erfolgsgeschichte sich draus entwickeln sollte. Mitgründer und Initiator Hans-Dieter Ludwig („HD“) hatte sich mit dem damaligen Wirt des geschichtsträchtigen Gasthauses „Hotel Stadt Bremen“ Manfred Dietzel darauf geeinigt, im etwas ramponierten Fest- und Tanzsaal Live-Musik anzubieten. HD, der Mann mit dem Hut starb 2007 und ist auf dem Worpsweder Friedhof begraben. „Er würde sich sehr freuen, wenn er heute sehen könnte, was aus der Music Hall geworden ist“, so Pressesprecherin Marion Jenke. Musikalisch begann die Reise mit der „New Moscow Jazzband“. Es folgten die „Mulligan Music Makers“ und die „Munich Big Band“. Danach entwickelte sich der Veranstaltungsort zu einem Treffpunkt nationaler und internationaler Topmusiker.

Abwechslung ist Programm

Legendäre Rock- und Popgrößen haben sich in den letzten 30 Jahren auf den Weg ins Künstlerdorf Worpswede gemacht und den Gästen der Music Hall großartige Abende beschert. Auf der Bühne standen unter anderem John Mayall, Paul Young, Eric Burdon, The Temptations, Johnny Winter, Uriah Heep und Saga. Aber auch deutsche Interpreten brachten teilweise schon mehrmals den Saal zum Kochen. Revolverheld, BAP, Inga Rumpf, Achim Reichel oder Wolf Maahn gehören genauso dazu wie Max Raabe und Annett Lousiann. Nicht wenige Künstler:innen schätzen den besonderen Backstage-Bereich der Music Hall sehr. Es ist die Mischung aus persönlicher, netter Betreuung und einer professionellen technischen Unterstützung, die den Musikern ihren Auftritt erleichtern. Einige betrachten den Club als ihr „zweites Wohnzimmer“ und nutzen die Räumlichkeiten als „Vorbereitungscamp“ für große Tourneen. Die Gruppe Versengold drehte im Saal eigene Videos und veranstaltete spezielle Fan-Events mit einem ganz besonderen Flair. Neben den musikalischen Live-Events veranstaltet die Music Hall einmal im Jahr eine Schallplattenbörse und an jedem 2. Advent einen beschaulichen Weihnachtsmarkt in Theater-Kulissen, die einer kleinen mittelalterlichen Stadt nachempfunden sind.

Ohne Ehrenamt geht nichts

Der Verein Music Hall Worpswede e.V. besteht aus acht Personen, die ihre Arbeit ehrenamtlich verrichten, und wird von zahlreichen ebenfalls ehrenamtlich mitarbeitenden Menschen unterstützt. Die vielen Helfer übernehmen Aufgaben an der Abendkasse, tätigen Büroarbeiten, verteilen Flyer und Plakate, bauen den Weihnachtsmarkt auf und ab und sind beim Brandschutz aktiv. Zeitgleich mit der Gründung des Vereins wurde auch ein Freundeskreis ins Leben gerufen. Heute besteht dieser aus rund 320 Personen und sorgt mit für die finanzielle Basis. Gelegentliche private Spenden und auch die Unterstützung der Sparkasse in Osterholz-Scharmbeck und der Volksbank Worpswede für ein einmal jährlich stattfindendes Konzert dienen der Finanzierung.

Die große Geburtstagsfeier

Am Samstag, 10. August feiert die Music Hall ihren Geburtstag - natürlich mit jeder Menge Live-Musik und bei freiem Eintritt. Bei schönem Wetter geht’s um 15 Uhr im Garten der Music Hall los mit einem Programm für Kinder: die Gebrüder Jehn veranstalten seit vielen Jahren Konzerte und gemeinsames Singen für Kinder und mit Kindern in Kindergärten. Anschließend kommen alle zum Zug, die Lust haben, aus voller Kehle zu singen. Es darf gemeinsam „geschmettert“ werden: Durch das Programm führt Janina Schwarz (Bild oben, Start um 16.30 Uhr).

Selbstverständlich darf eine feste Größe des Music Hall Programms an diesem Tag nicht fehlen: die Stamm-Musiker der Session „The Hall-Stars“ spielen ab 18 Uhr - mit Überraschungsgästen darf gerechnet werden. Zum Abschluss legt um 21 Uhr im Saal „NUJU” (rundes Bild) los. Die italienische Band nennt ihren Stil „Rock-Turbo-Folk“ und kombiniert die Songwriting-Ader der italienischen mit Rock und Folk der internationalen Musik.