Interview mit Holger Bartsch
ANZEIGER: „Herr Bartsch, seit dem 01. September führen Sie als Hauptgeschäftsführer der IHK die Arbeit fort, die bisher von Maike Bielfeldt als Hauptgeschäftsführerin geleistet wurde. Sie beide kennen sich bereits seit 1999. Wird sich in Zukunft in der Führung viel ändern?“
Holger Bartsch: „Als Stellvertreter meiner beiden Vorgänger im Amt des Hauptgeschäftsführers, Maike Bielfeldt und Jörg Orlemann, sowie durch meine Aufgaben als Justiziar bin ich natürlich schon seit vielen Jahren eng in die Führung unserer IHK eingebunden gewesen.
Dennoch trage ich in meiner neuen Rolle die Verantwortung als Chef des Hauses. Jeder Mensch hat seine eigene Art, von daher ist ein Chefwechsel vermutlich immer spürbar. Aber die Mitarbeiter*innen selbst waren und sind es, die dafür sorgen, dass die IHK, gerade jetzt in Corona-Zeiten, erster Ansprechpartner der Unternehmer*innen ist. Ich bin sehr stolz auf unsere Mannschaft!“
ANZEIGER: „Wo unterscheiden sich ihre Pläne von jenen, die Frau Bielfeldt hatte? Oder: Wo gleichen sie sich?“
Holger Bartsch: „In der Ausrichtung der IHK Stade wird es in der nächsten Zeit voraussichtlich keine gravierenden Änderungen geben. Welche Themen und Aktivitäten von der IHK angegangen werden, wird mit den ehrenamtlichen Vertreter*innen, also den Mitgliedern der Vollversammlung und dem Präsidium abgesprochen.
Leider werden die internationalen Beziehungen immer komplexer und darauf wird sicher einzugehen sein. So sieht es z. B. nicht nach geordneten Regelungen der EU mit Großbritannien aus, was auch viele unserer Unternehmen*innen betrifft.
Die wichtigsten Themen, wie z. B. Wege aus der Krise durch die Coronapandemie, der Energiewende und der Chance unserer Region durch Wasserstofftechnologie, die Digitalisierung und die duale Ausbildung liegen auf der Hand. Meine Schwerpunkte sind zudem die Unternehmenssteuerpolitik und der Bereich der Wirtschaftsförderung. Momentan arbeiten wir auch an einem Papier zur Frage der gleichwertigen Lebensverhältnisse, es geht insbesondere um notwendige Maßnahmen, um ländliche Gebiete nicht, bzw. nicht noch weiter abzuhängen.“
ANZEIGER: „Bis zum 5. Oktober sollten alle Mitgliedsbetriebe der IHK sich an der Wahl zur neuen Vollversammlung beteiligt haben. Warum ist das so wichtig?“
Holger Bartsch: „Die Vollversammlung der IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum ist die Interessenvertretung der Unternehmen und oberstes Entscheidungsgremium der IHK. Per Brief- und Online-Wahl können die ehrenamtlich tätigen Vertreter*innen für die nächste Legislaturperiode von sechs Jahren gewählt werden. Gerade vor dem Hintergrund der derzeitigen Herausforderungen kommt es auf eine hohe Wahlbeteiligung an, um die Legitimation der Vollversammlung als Stimme der Wirtschaft gegenüber Politik und Verwaltung zu stärken.
Ich möchte noch einmal an alle IHK Mitglieder appellieren: Wählen Sie Ihre Vertreter*innen!“
ANZEIGER: „Sie leben in der schönen Ostestadt Bremervörde, sind dort im nächsten Jahr wahlberechtigt, um eine(n) neuen Bürgermeister*in sowie den neuen Stadtrat zu wählen. Sehen Sie Parallelen darin, warum es bei jeder Wahl eminent wichtig ist, sein Wahlrecht auszuüben?“
Holger Bartsch: „Aus meiner Sicht haben alle Bürger*innen, gerade im kommunalen Bereich, die Verantwortung, selbst in ihren Städten und Gemeinden mitzugestalten, mitzuwirken und Einfluss zu nehmen. Mir ist es nicht verständlich, weshalb dieses Recht nicht von allen genutzt wird. Großen Respekt habe ich vor den vielen Menschen, die sich in ihren Kommunen und in der IHK ehrenamtlich engagieren.
Der kommunalen Selbstverwaltung, übrigens mit verfassungsrechtlicher Grundlage, entspricht die wirtschaftliche Selbstverwaltung in den IHKs. Ich habe mich sehr freut, dass auch gerade im Landkreis Rotenburg viele Unternehmer*innen für die IHK-Wahl kandidieren. Es wird sicher eine starke Stimme aus unserer Region geben.“
ANZEIGER: „Herr Bartsch, vielen Dank für das Gespräch.“