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Kriminalität im Rückgang

Die Polizeiinspektion Verden/Osterholz Sicherheit kann eine positive Entwicklung der Kriminalitätsrate verkünden: Der Landkreis ist insgesamt sicherer geworden.

Bild: Limo

Osterholz-Scharmbeck.  „Die Zahl der Straftaten im Landkreis Osterholz ist weiterhin rückläufig, während die Aufklärungsquote im letzten Jahr um 1,6 % stieg“, erklärt Polizeidirektorin und Leiterin der Polizeiinspektion Verden/Osterholz Antje Schlichtmann. Mit 64,4 % gelöster Delikte liegt man weiter über dem Bundesdurchschnitt. 2024 wurden 4.601 Straftaten registriert - ein Rückgang von 5,48 % im Vergleich zum Vorjahr.

Gewaltkriminalität und Angriffe auf Einsatzkräfte

„Die rückläufige Entwicklung der Kriminalitätsbelastung ist ein klares Zeichen dafür, dass man hier im Landkreis sicher lebt“, betont Kriminaldirektor Andreas Lohmann, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes. Die Gewaltkriminalität reduzierte sich auf 202 Delikte, von denen rund 80 % aufgeklärt wurden.

Auch die Zahl der gewalttätigen Übergriffe auf Polizeibeamtinnen ging zurück. „Der Einsatz von Bodycams und die sorgsame Betreuung im Nachgang ermöglichen uns, Gewalttaten gegen Kollegen frühzeitig zu verhindern oder anschließend aufzufangen“, lobt Schlichtmann. 2024 gab es nur noch 28 Angriffe, bei denen niemand schwer und elf Beamtinnen leicht verletzt wurden. Trotz rückläufiger Zahlen sei aber jede Tat gegen Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei, die sich tagtäglich für andere Menschen einsetzen, eine Tat zu viel.

Häusliche Gewalt: Dunkelziffer bleibt hoch

Fälle häuslicher Gewalt betrachtet die Polizei im Drei-Jahres-Vergleich, da der Tatbestand 2021 bundesweit neu definiert wurde. Seitdem umfasst das Delikt jegliche Formen körperlicher, sexueller oder physischer Gewalt - begangen von Partner:innen ebenso wie im familiären Umfeld - und unabhängig von der aktuellen Lebenssituation. 2024 wurden im Landkreis 296 Fälle registriert, die mehrheitlich zum Nachteil von Frauen begangen wurden. „Bis sich Betroffene melden, ist oft viel Zeit vergangen, weswegen wir von einer hohen Dunkelziffer ausgehen“, so Schlichtmann. Künftig bleibe der Tatbestand ein wichtiges Schwerpunktthema, für das man sich regelmäßig mit Frauenhäusern und dem Jugendamt austausche. „Das familiäre und persönliche Umfeld soll für jeden Menschen eine sichere Rückzugsort sein“, betont die Leiterin.

Weniger Jugendkriminalität, verstärkte Prävention

Auch die Zahl der Delikte mit jugendlichen Tatverdächtigen ging zurück. 2024 wurden 387 Fälle registriert - ein Rückgang um 11,9 %. „Deviantes, von der sozialen Norm abweichendes Verhalten ist jugendtypisch und gehört zum Erwachsenwerden dazu“, bemerkt Antje Schlichtmann. Deshalb gibt es spezialisierte Kommissariate, die eng mit Schulen zusammenarbeiten. „Aufklärungsarbeit hat für uns höchste Priorität, da wir immer wieder der Verbreitung kinderpornografischer Schriften und Jugendpornografie begegnen“, weiß die Polizeidirektorin. Oft sind die Täter:innen selbst noch Kinder, die strafbare Inhalte unbewusst weiterleiten. Die Übersicht des letzten Jahres zeigt bereits erste Erfolge der Präventionsarbeit: Die registrierten Fälle rund um Erwerb, Herstellung und Verbreitung der Schriften nahmen um 37,1 % ab.

Wohnungseinbrüche weiter rückläufig

Auch die Zahl der Wohnungseinbrüche sank. „Ein heikles Thema, das in der Bevölkerung oft zu großer Unsicherheit führt“, berichtet Lars Röben, Erster Kriminalhauptkommissar. 2024 wurden 113 Einbrüche verzeichnet - 21,5 % weniger als im Vorjahr. Zudem blieben 50 der Einbrüche im Versuchsstadium. „Technische Sicherungen und aufmerksame Nachbarn spielen dafür eine wichtige Rolle“, so Röben. Um es den Tätern möglichst schwer zu machen, sei die Verhaltensprävention ein ebenso entscheidender Faktor, ergänzt Lohmann. „Gerne bieten wir eine persönliche Beratung vor Ort und geben wichtige Hinweise, um das Eigenheim zu schützen“, sagt der Kriminaldirektor.

Rückgang der Rauschgiftdelikte

Die Rauschgiftdelikte gingen um 17 % zurück - ein Effekt der Änderung des Betäubungsmittelgesetzes und der Teillegalisierung von Cannabis. Die Schwelle, Cannabis einmal auszuprobieren, sei hingegen gesunken. „Die Legalisierung führe vermutlich zu einer höheren Nachfrage, die sich legal sicher noch nicht decken lasse“, vermutet die Polizei. Insgesamt machen Rauschgiftdelikte 60,5 % der registrierten Fälle aus, die sich auf strafrechtliche Nebengesetze - wie das Waffen- oder Betäubungsmittelgesetz - beziehen.

Internetkriminalität und Betrugsprävention

Straftaten mit dem ‚Tatmittel Internet‘ blieben 2024 auf konstantem Niveau. „Durch die Dynamik und Komplexität in diesem Bereich haben es vor allem Menschen, die sich nicht so gut mit dem Internet auskennen, schwer, die Straftaten direkt zu erkennen“, weiß Andreas Lohmann. Über die sozialen Medien versuche man deshalb, möglichst viele Altersgruppen zu erreichen und neue sowie altbewährte Betrugsmaschen zu beleuchten, um potenzielle Opfer vor Phishing-Mails oder Anlageversprechen zu bewahren, betont Schlichtmann.

Auch 2024 blieb der Betrug zum Nachteil älterer Menschen ein Thema. Enkeltrick, Schockanrufe und falsche Polizeibeamte seien gängige Methoden, um hohe Geldsummen zu erpressen. „Unsere bisherige Präventionsarbeit zeigt aber Wirkung, da die meisten Betrugsversuche von den Menschen direkt erkannt werden“, freut sich Schlichtmann. Dennoch appelliert sie an Angehörige, mit älteren Verwandten über Betrugsmaschen zu sprechen und Schutzmaßnahmen wie Codewörter zu vereinbaren.


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