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ver.di erhöht den Druck

Auch vor dem Kreishaus in Osterholz-Scharmbeck wurde gestreikt.

Beschäftigte aus verschiedenen Branchen streikten an mehreren Tagen vor dem Kreishaus in Osterholz-Scharmbeck.

Beschäftigte aus verschiedenen Branchen streikten an mehreren Tagen vor dem Kreishaus in Osterholz-Scharmbeck.

Bild: Limo

Osterholz-Scharmbeck. In der letzten Woche rief die Gewerkschaft ver.di Tarifbeschäftigte im Norden Niedersachsens zum Streik auf. Grund ist das Scheitern der zweiten Verhandlungsrunde – erneut ohne ein Angebot der Arbeitgeberseite.

Am Donnerstag versammelten sich Mitarbeiter:innen des öffentlichen Gesundheitswesens vor dem Osterholzer Kreishaus, um für eine prozentuale Einkommenserhöhung und einen geregelten Mindestsatz einzutreten. Adressat ihres Protests: Landrat Bernd Lütjen, Präsident des kommunalen Arbeitgeberverbandes und Vertreter der Osterholzer Gemeinden in den Tarifverhandlungen.

„Es enttäuscht vor allem, dass uns die Arbeitgeberseite noch immer keinen Schritt entgegenkommt, obwohl unsere Forderungen seit Oktober auf dem Tisch liegen“, kritisiert Gewerkschaftssekretärin Katharina Schmidt, selbst im Gesundheitssektor tätig. Es gehe nicht nur um bessere Arbeitsbedingungen oder Zuschläge für belastende Tätigkeiten, sondern vor allem um mehr Wertschätzung für Berufe, auf die jeder Mensch im Leben angewiesen sei.

 

Mehr Gehalt, bessere Arbeitszeiten und Entlastung

Die Streikenden fordern Arbeitskonditionen, die der permanenten Unterbesetzung des Berufsfeldes Rechnung tragen und Pflegekräfte langfristig entlasten. Neben einer 8-prozentigen Einkommenserhöhung und einer Ausbildungsvergütung von über 200 Euro verlangen sie eigene Arbeitszeitkonten für flexiblere Urlaubs- und Ausgleichszeiten. „Am 14. März werden die Tarifverhandlungen fortgesetzt – bisher wurden fast keine unserer Forderungen berücksichtigt“, so Schmidt.

Bisher sei ein dreijähriger Tarifvertrag in Aussicht gestellt worden – dieser würde jedoch Streiks bis zum Ende der Laufzeit untersagen, selbst bei hoher Inflation. „Diese Zeitspanne ist viel zu lang“, betont Schmidt. Fassungslos blicken die Beschäftigten zudem auf die Begründung, es fehle schlicht das Geld. „Um die Ernsthaftigkeit unserer Forderungen zu unterstreichen, streiken vom 3. bis 7. März täglich Beschäftigte aus verschiedenen Branchen“, erklärt Schmidt. Dazu gehörten Mitarbeiter:innen der Sparkasse, Klärwerke und öffentlicher Handwerksbetriebe vor dem Kreishaus.

 

Kritik an Privatisierung

Am Donnerstag schlossen sich Beschäftigte aus Diepholz und dem Osterholzer Kreiskrankenhaus an – die medizinische Versorgung wurde am Streiktag sichergestellt. „Uns geht es nicht nur um mehr Geld“, betont Monika Willenborg, Betriebsratsvorsitzende aus Diepholz. Besonders für den Pflegesektor sei die bezahlte Pause bei Wechselschichten essenziell, da sich Fachkräfte dort oft in ständiger Bereitschaft befänden. Ein Krankenpfleger aus Osterholz fordert zudem bessere Bedingungen für die Altersteilzeit: „Die Lebenserwartung in Pflegeberufen ist durch Schichtarbeit und körperliche Belastung meist deutlich geringer.“

Die Privatisierung des Gesundheitswesens habe den Verwaltungsaufwand massiv erhöht – mit hohen Kosten für Zeit und Geld, kritisieren die Streikenden. „Diese zusätzliche Belastung ginge zulasten einer besseren medizinischen Grundversorgung“, argumentieren sie.


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