Kontaktfreudigkeit gehört zum Beruf - Kundenservice und ein Gespür für Farben, Design und Mode
Landkreis. Der Beruf des Friseurs ist ohne Frage einer mit Zukunft, und dass nicht nur, weil Handwerk nach wie vor goldenen Boden hat. Friseurinnen und Friseure gelten nicht zu Unrecht als Influencer in Sachen Mode- und Stylegestaltung. Und Nachwuchs wird in diesem abwechslungsreichen Berufsbild händeringend gesucht.
Werner Marohn war zwanzig Jahre lang Obermeister der Friseurinnung Bremervörde / Zeven. In seinem Berufsleben hat er bisher 230 junge Menschen im Beruf des Friseurs ausgebildet. Er weiß, worauf es ankommt, und das ist nicht in erster Linie der Schulabschluss. „Der Verband sagt, man solle die Mittlere Reife als Berufsvoraussetzung mitbringen. Aber wir hatten hier vom Hauptschüler bis zum Abiturienten schon alles. Wichtig ist vor allem, Lust am Umgang mit Menschen zu haben.“ Das bestätigt auch Ehefrau Barbara Marohn, die den Salon Marohn in der Alte Straße 95 gemeinsam mit ihrem Mann führt. „Das Ziel muss sein, dass der Kunde, der vielleicht nicht so gut drauf ist, wenn er zu uns kommt, das Geschäft glücklich wieder verlässt.“ Das setze nach ihren Worten aber voraus, dass man sich selber in dem Betrieb, in dem man lernt, wohl fühlt.
Werner Marohn weiß, worauf er bei jungen Menschen achtet, die bei ihm eine Lehre beginnen wollen: „Ich beobachte zum Beispiel, wie jemand die Schere hält. Dann sehe ich aus Erfahrung schon, ob der Bewerber das nötige Geschick mitbringt.“ Kreativ zu arbeiten und dabei die Leistung als Service am Kunden zu verstehen gehört ebenso zur Ausbildung, wie ein Gespür für Mode, Design und Farben. Kundenberatung, Haarschnitt, Colorationen und fachgerechte Beurteilung von Haar und Kopfhaut sind nur einige Faktoren, die sich in der dreijährigen Ausbildung widerspiegeln. Dabei hat sich der Beruf des Friseurs in den letzten Jahren stark gewandelt. Viele Salons haben ihr Angebot inzwischen erweitert und bieten auch Maniküre, Nageldesign, Haarentfernung oder auch Wimpernverlängerung an. „Auch das müssen unsere Auszubildenden lernen, denn es gehört längst zum Gesamtpaket, das wir unserer Kundinnen und Kunden anbieten“, sagt Barbara Marohn.
Für viele ist die Lehre zum Friseur auch der Strafpunkt einer Karriere, an deren Ende nicht immer zwangsläufig der eigene Salon als Ziel stehen muss: „Die Meisterprüfung ist gleichbedeutend mit der Hochschulreife. Man kann dann auch studieren und als Berufsschullehrer ausbilden“, so Werner Marohn. Viele machen sich auch mit Kleingewerben selbständig und bieten ihre Dienste mobil bei den Kunden Zuhause an. Denkbar ist aber auch der Schritt hin zum Friseur-Fachtrainer. Ebenso sind sie gesuchte Repräsentanten für artverwandte Firmen.