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Ein Hoffnungsort für alle

Gnarrenburg (eb). Der Gnarrenburger Kirchenvorstand hat eine neue Friedhofsordnung erlassen, die vor Kurzem in Kraft getreten ist. Darin wurde die Paulus-Kirche auch für Trauerfeiern mit freien Redner:innen oder anderer Religionen geöffnet.
Pastor Florian von Issendorff öffnet symbolisch die Tür für Nicht-kirchliche Trauerfeiern. Foto: eb

Pastor Florian von Issendorff öffnet symbolisch die Tür für Nicht-kirchliche Trauerfeiern. Foto: eb

Bild: Tina Garms

Mit seinem alten Baumbestand, der Paulus-Kirche im Zentrum und dem Friedhof dahinter ist der Kirchplatz in Gnarrenburg ein besonderes Ensemble im Herzen des Ortes. Gerade bei Beerdigungen bietet dieser Ort Vertrautheit für den persönlichen Abschied. Dazu gehört vor allem die Trauerfeier in der Paulus-Kirche und danach der Weg unter den alten Bäumen hindurch auf den Friedhof zum Grab. Bisher stand die Kirche jedoch allein für kirchliche Trauerfeiern mit Pastor:innen zur Verfügung. So ist es in Niedersachsen auch noch die Regel. Da es im Ort Gnarrenburg jedoch keine private oder kommunale Trauerhalle gibt, mussten nicht-kirchliche Beerdigungen darum bisher für die Trauerfeier zum Beispiel nach Karlshöfen ausweichen.
 
Wichtiges Signal
 
„Für uns war dieser Schritt ein wichtiges Signal: wir wollen im Herzen des Ortes eine gastfreundliche Gemeinde sein, die ihre Türen gerade auch beim Abschied von einem lieben Menschen öffnet“, erklärt Pastor Florian von Issendorff die neue Regelung. Er weiß dabei auch, dass diese Regelung bisher eher die Ausnahme ist: „Auch bei uns in der Gemeinde gab es intensive Diskussionen, vor allem über den Wert der Kirchenmitgliedschaft und darüber, was bei nicht-kirchlichen Trauerfeiern möglich sein soll“, so der Geistliche weiter. Der Kirchenvorstand hat darum festgehalten, dass die Kirche immer als Kirche zu erkennen bleiben muss - Kreuze dürfen zum Beispiel nicht verhängt werden. „Entscheidend war nach allem Abwegen der Argumente aber, dass die Paulus-Kirche als ein besonderer Hoffnungsort auch denen zur Verfügungen stehen soll, die unsere christliche Hoffnung nicht teilen“, so Florian von Issendorff weiter.
 
Seelsorgerliches Anliegen
 
Künftig können daher auch Trauerfeiern mit freien Redner:innen in der Kirche stattfinden, etwa für Ausgetretene und auch muslimische Trauerfeiern, falls es dazu eine Anfrage geben sollte. Neben den theologischen und praktischen Überlegungen war dieser Schritt für die Gemeinde am Ende auch ein seelsorgerliches Anliegen. „Gerade unsere eigenen Mitglieder, die jemanden verloren haben, der aber ausgetreten war, haben unter der alten Regelung gelitten, weil sie selbst diesen besonderen Hoffnungsort in der Trauer gebraucht hätten“, so der Pastor.
„Als Gemeinde sind wir sehr froh über diesen Schritt der Öffnung und nun natürlich gespannt auf die ersten Erfahrungen, die wir in den kommenden Monaten damit machen werden. Erste positive Rückmeldungen, besonders von Bestatter:innen, haben wir zu diesem Schritt bereits erhalten“, so Florian von Issendorff abschließend.


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