Diabetes und Parodontitis
(ProDente). Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen eine enge Wechselwirkung zwischen der Mundgesundheit und der Allgemeingesundheit. So kann eine Parodontitis - eine Entzündung des Zahnhalteapparats - unter anderem eine Diabetes-Erkrankung begünstigen oder verstärken. Umgekehrt erkranken Diabetiker dreimal so häufig an einer Parodontitis wie Menschen ohne Diabetes. Aktuell wichtig zu wissen: Diabetes mellitus stellt ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19 Erkrankung dar. Durch die direkten Beziehungen zwischen Parodontitis und Diabetes hat auch die Mundgesundheit einen Bezug auf die Risiken von Covid-19. „Anlässlich des diesjährigen Weltdiabetestags möchten wir darauf aufmerksam machen, dass sich Diabetes und Parodontitis gegenseitig verstärken“, erklärt Dirk Kropp, Geschäftsführer der Initiative proDente e.V. „Durch die chronische Entzündung im gesamten Körper erhöht sich zudem das Risiko, dass eine Corona-Infektion schwer verläuft.“ Diabetiker sollten daher neben einer guten Einstellung des Diabetes mellitus und vielen anderen Faktoren auch ihre Mundgesundheit gut im Blick haben. So sollten Prävention beziehungsweise Behandlung einer Parodontitis fester Bestandteil des Diabetes-Managements sein. Diabetes-Patienten können mit dem Test der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie? (DG PARO) prüfen, ob ihr Zahnfleisch gesund ist oder ob ein Parodontitis-Risiko vorliegt. Umgekehrt sollte jeder Patient mit einer Parodontitis aufmerksam sein für Symptome von Diabetes und gegebenenfalls seinen Hausarzt ansprechen. Liegt ein Diabetes vor, ist seine Behandlung notwendig. Diabetes erhöht Risiko für Parodontitis Über sieben Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind Diabetiker. Menschen mit Diabetes mellitus erkranken dreimal so häufig an einer Parodontitis wie Nicht-Diabetiker. Denn bei schlecht eingestellten Diabetikern begünstigt der erhöhte Blutzuckerwert Entzündungen. So kann eine Parodontitis leichter entstehen, stärker ausgeprägt sein und schneller voranschreiten. Letztendlich verlieren Diabetiker mehr Zähne durch eine Parodontitis als Menschen ohne Diabetes. Durchblutungsstörungen können bei Patienten mit Diabetes zudem zu einer schlechteren Immunabwehr und Wundheilung führen, sodass eine Parodontitis-Therapie nicht so gut anschlägt. Ist der Blutzuckerspiegel hingegen gut eingestellt, sinkt das Risiko für eine Parodontitis von Diabetikern auf das eines Nicht-Diabetikers. Parodontitis verschlechtert Blutzuckereinstellung Umgekehrt kann eine unbehandelte Parodontitis die Insulinresistenz bei Diabetes mellitus fördern. Gelangen die Bakterien aus den Zahnfleischtaschen in den gesamten Körper – dies passiert bei unbehandelten Fällen schwerer Parodontitis regelmäßig – können sie auch dort Entzündungen auslösen. Das blockiert die Insulinrezeptoren. Zucker aus dem Blut kann nicht mehr so gut in das Gewebe aufgenommen werden. Das erschwert die Blutzuckereinstellung. Die hohen Blutzuckerwerte schaden den Blutgefäßen, welche die Organe versorgen. Das Risiko für Folgeerkrankungen steigt. Entzündungen begünstigen schweren Verlauf bei Covid-19 Eine gesunde Mundhöhle ist eine Voraussetzung für einen gesunden Körper. Das gilt auch für Erkrankungen mit Covid-19. Insbesondere in der frühen, symptomlosen Phase einer Infektion, ist die Viruslast im Mund-Nasen-Raum des Patienten sehr hoch. Unzureichende Mundhygiene und eine bestehende, nicht behandelte Parodontitis könnten daher Risikofaktoren für einen schweren Verlauf einer Erkrankung auch mit Corona sein. Vor allem wenn Parodontitis und Diabetes gleichzeitig vorliegen, erhöht sich das Risiko für einen schweren Verlauf einer COVID-19 Erkrankung, da im gesamten Körper chronische Entzündungen vorliegen. Foto: ProDente