Besondere Aktionspläne
Bremervörde. Das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen steht bis Dienstag, 10. Dezember, im Fokus der Findorff-Realschule. Hintergrund ist der Orange Day am 25. November und der Tag der Menschenrechte am 10. Dezember. Dafür veranstaltet die Schule verschiedene Aktionen. Eine dieser Aktionen ist, dass alle Mädchen der Schuljahrgangsklassen von 5 bis 10 jeweils einen Selbstverteidigungskurs unter Anleitung des Gewaltschutztrainers Stefan Meybohm erhalten.
Selbstsicherheit und Selbstwertgefühl stärken
In dem besagten Kursangebot lernten die Mädchen in der Woche vom 25. bis 29. November in täglich drei Blöcken unter anderem mögliche Gefahrensituationen zu erkennen und zu vermeiden, sich mit praktischen Übungen zur Wehr zu setzen und ein sicheres Auftreten zu erlangen. Dieses Angebot solle den Teilnehmerinnen Angst nehmen und Mut machen. Denn Selbstbehauptung fördere die Selbstsicherheit, selbstsicheres Auftreten sowie aktive Abwehr setze eindeutig Grenzen, so Gewaltschutztrainer Stefan Meybohm und Fitness-Coach Claas Kretschmer von der Bremervörder New Life Taekwondo Sport-Schule, die den Kurs leiteten. „Wahrheit gewinnt. Es gibt nichts besseres“, sagt Meybohm. Man müsse den Mädchen klar machen, dass alle Kinder und Jugendlichen Chancen und Möglichkeiten haben, die sie aber auch ergreifen müssten. Ihnen allen müsse individuell vermittelt werden, dass sie alle sehr viel wert seien, und jede das Recht habe, alles Glück dieser Welt zu bekommen. Er unterrichtet primär in seiner Schule das traditionelle Taekwondo ohne Körperkontakt. Dort sei es das Ziel, Körper und Geist aufzufordern und aufzubauen. Dem schließe sich das Wissen an, dass man mit einem gesunden Körper länger glücklich sei. Die Aktion in der Schule sei zwar im Gesamtbild lediglich ein Tropfen, doch viele Tropfen würden zum See.
Finanziert wurden die Gesamtkosten der der Aktion vom Soroptimist Club Bremervörde-Zeven, durch den Etat der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bremervörde, Maren Stabel, sowie mit Hilfe der Präventionsfördergelder vom Landkreis.
Denkanstöße zur Kettenreaktion
Anlass der Aktionen war der Orange Day. „Bereits im vergangenen Jahr haben wir entschieden, die Aktionen in der Schule in Bremervörde durchzuführen“, ergänzt Maren Stabel. Die Planung sei zwar „auf den letzten Drücker“ finalisiert worden, dafür wisse man nun jedoch bereits, was man im kommenden Jahr beibehalten oder hinzufügen möchte. Die für die Schule in diesem Fall zuständige Lehrerin Sarah Zepernick erläutert, dass in dem genannten Zeitraum stetig wieder auf die besagte Problematik aufmerksam gemacht werde. „Es gibt von den Schülern orange bemalte Windlichter, Info-Plakate, und vieles mehr, damit das Thema einfach präsent ist“, so Zepernick. Es gehe ihr und den Aktiven nicht um einen Tag, sondern darum, nachhaltig etwas zu ändern, „auch, wenn wir nur kleine Denkanstöße geben können. Wenn wir auch nur einen womöglich gewalttätigen Mann erreichen, der sein Verhalten dadurch ändert, haben wir bereits etwas bewirkt.“ Schulleiterin Bettina Paquet stimmt dem zu: „Unsere Aktion zeigt, dass auch die Jungs sensibel und betroffen reagieren. Und sie wissen, wie sie sich verhalten sollen.“
Alle beteiligten Frauen seien sich einig, dass es mehr Männer brauche, die sagten, „so geht das nicht!“. „Ein Nein muss als Argument ausreichen“, so Stabel. „Andersherum wäre es besser, es müsse ein Ja geben“, pflichtet Zepernick bei. Keine Antwort müsse wie ein Nein behandelt werden. Die Rechtsprechung sei hier leider noch nicht überall deutlich genug.
Bedeutung Orange Day
Der internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, im englischen Orange Day genannt, ist ein jährlich am 25. November stattfindender Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen.