Gefahrenquellen minimieren

Ralf G. Poppe 168
Stadtentwicklungsausschuss-Mitglieder haben dem Anzeiger Verlag Rede und Antwort gestanden, um über die neuen Pläne für das Areal um den Rathausmarkt zu sprechen.
(v. l.) Jochen Hake, Dirk-Frederik Stelling, Lothar Tabery und Fridtjof Schröter haben sich zu möglichen Plänen der Straßenführungen geäußert.

(v. l.) Jochen Hake, Dirk-Frederik Stelling, Lothar Tabery und Fridtjof Schröter haben sich zu möglichen Plänen der Straßenführungen geäußert.

Bild: Rgp

Bremervörde. Mit dem Ratsbeschluss zur Fortschreibung des städtebaulichen Rahmenplans für den Rathausmarkt hat sich kürzlich gezeigt, dass es unterschiedliche Auffassungen zur Entwicklung des Areals gibt. Unstrittig ist jedoch, dass die Rahmenbedingungen für die Freifläche am Rathausmarkt einer klaren Zielsetzung bedürfen. Um Antworten zu den kommenden Zielsetzungen zu erhalten, lud die Anzeiger-Redaktion Stadtentwicklungsausschuss-Mitglieder aller Stadtrats-Fraktionen ein, die neuen Pläne vorzustellen.

Jochen Hake (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/FDP), Dirk-Frederik Stelling (CDU), Lothar Tabery (Beirat für Baukultur) und Fridtjof Schröter (CDU) sagten ihre Teilnahme sofort zu, um Rede und Antwort zu stehen. Denn kürzlich waren in einer Sitzung des Beirats für Baukultur in Bremervörde auch von ihnen allgemein abgestimmte Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise diskutiert worden.

 

Verkehrskonzept an Begebenheiten anpassen

 

Der wesentliche Punkt, warum der Rahmenplan bearbeitet wurde, war das alte Verkehrskonzept, dass an der Kirchenstraße eine Einbahnstraßen-Regelung „Neue Straße in Richtung Alte Straße“ vorgesehen habe, so Stelling. „Von daher finde ich es positiv, dass wir uns noch einmal intensiv mit dem Thema beschäftigt, und überlegt haben, welche Alternative wir hinbekommen.“

Vor etwas mehr als einem Jahr sei die Idee aufgekommen, testweise einen Wendehammer aufzubauen. Der, so Stelling weiter, aus seiner Sicht in der Probephase mit den Barken nicht nur sehr unvorteilhaft aussehe, sondern langfristig mehrere Probleme verursacht hätte. Unter anderem hätte sich die Wegeverbindung von der Brunnenstraße zum Rathaus mit dem Pkw-Verkehr überschnitten.

Ein weiterer Beweggrund, die kommende Gestaltung neu zu denken, sei die Einmündung in die Alte Straße. Hake gefalle die neue Denkweise ebenfalls. Auch er möchte präventiv Gefahrenquellen minimieren: „Pkw-Fahrer haben bei der Einfahrt in die Alte Straße keine Blickfreiheit, um der Rechts-vor-links-Vorfahrts-Regelung gefahrlos folgen zu können.“ Man plane einen Kompromiss, auf dem sich weitere positive Ergänzungen aufbauen ließen.

In der neuen Denkweise sollen ggf. Pkws lediglich bis zu einer gekennzeichneten Linie zwischen Apotheke und Einwegung zur Brunnenstraße fahren dürfen. Um diese Variante umzusetzen, könnte u. U. eine Lösung mit versenkbaren Pollern realisiert werden. Diese Poller würden die Sperrung absichern. Hake fügte dem hinzu, dass Personen, die eine Berechtigung zur weiteren Durchfahrt erhalten müssen, z.B. eine Fernbedienung bekommen könnten, mit der die besagten Poller kurzzeitig abgesenkt werden. Schröter ergänzt, dass die gleiche Handhabe zudem für die den Abtransport der Mülltonnen gelte: „Die Müllabfuhr darf nicht rückwärtsfahren, sondern sie muss geradeaus durchfahren können.“

 

Testphase ohne Auswertung

 

Auch Stelling begrüße eine Lösung mit versenkbaren Pollern sehr. Der Wendehammer habe den Platz und die Wegeverbindungen zerschnitten. „Die neue Lösung ermöglicht weiterhin den Kundenverkehr zu den Arztpraxen und der Apotheke, aber ein Durchgangsverkehr wird unterbunden. Der provisorische Wendehammer sollte zeitnah abgebaut werden. Die Testphase hat gezeigt, dass er keine gute Lösung ist.“ Die Probephase sei abgeschlossen, die Barrieren dürften entfernt werden. Es sei unfassbar, wie viele Bürger:innen Stelling in letzter Zeit dahingehend auf den Wendehammer angesprochen haben, wie sehr er sie störe. „Viele Personen haben durch den Wendehammer das Gefühl, dass dort eine Baustelle ist, auf der seit einem Jahr nichts passiert.“ Tabery fügt hinzu, dass seitens der Verwaltung gesagt worden sei, es handele sich diesbezüglich um einen Test. Ihm fehle allerdings die Auswertung: „Bei einem Test muss man eine Auswertung haben. Hat hier jemand gestanden und gezählt?“

 

Rathausplatz-Lücke schließen

 

In Blickrichtung Neue Straße solle ebenfalls eine Begrenzungslinie eingehalten werden, die sich als virtuelle Verlängerung zur Außenwand der Rathaus-Bücherei darstelle, damit man - da sind sich alle Anwesenden einig - wieder einen geschlossenen, nahezu quadratischen, schönen Rathausplatz erhalte. „Es wird heiße Diskussionen geben, weil dann weitere Bäume weichen müssen“, ist sich Tabery sicher. Man müsse sich jedoch entscheiden, ob man Stadt oder Park wolle. Hake würde eine derartige Entscheidung mittragen. Er plädiert konstruktiv dafür, nach dem Umbau des Platzes Stadtbäume anzupflanzen, die lediglich eine geringe Höhe erreichten: „Bürgermeister Michael Hannebacher hat in Anwesenheit des Stadtrats bereits die Frage gestellt, was mit den Bäumen passieren soll.“ In jener Diskussion hätte sich, so Hake, auch Stadträtin und Fraktionsmitglied Marion Kaiser nicht dagegen ausgesprochen, Bäume zu fällen. An die gegebenen Absprachen sollten sich bitte auch alle halten: „Ich möchte nicht, dass plötzlich wieder irgendwelche Aktionen durchgezogen werden, in denen sich Personen an die Bäume ketten.“

Anmerkung der Redaktion: Ratsfrau Kaiser hatte sich zu Jahresbeginn mit einer ähnlichen Aktion gegen die zuvor beschlossene Abholzung von Bäumen in der Brunnenstraße zu wehren versucht.