Politik im Autohaus
Bremervörde. Geschäftsleiter Christian Brunkhorst durfte kürzlich am dritten Unternehmerabend gut 140 Gäste in seinem Autohaus im Bremervörder Gewerbegebiet begrüßen. Als Gastredner brachten Vanessa Kim-Zobel MdB, Marco Mohrmann MdL und Bauexperte Vitus Eckert Impulse für darauffolgende Netzwerk-Gespräche ein.
Gemeinsam mit Verkaufsberater Markus Burfeind begrüßte Brunkhorst die Gäste, und stellte neben den Gastrednern die eigene Philosophie vor: „Wir wollen nicht nur ein Autohändler sein. Wir wollen auch Speicherhändler sein“, so der Fahrzeughändler. Um alle Ziele umsetzen zu können, benötige man nun die (Strom-)Netze, die Politik und die Gesetzgebung. Die „Zollgeschichte“ (siehe USA) bringe Druck in den Markt, der sich für die „KfZ-Szene“ auch positiv auswirken könne.
Stimmen aus dem Bundes- und Landtag
Als erste Gastrednerin berichtete die neu in den Bundestag gewählte Bremervörderin Vanessa-Kim Zobel von ihren ersten Tagen in Berlin. „Als Kind aus Mehedorf ist es allein schon spannend, mit dem Zug nach Berlin zu kommen.“ Künftig werde sie an 20 Sitzungswochen pro Jahr montags bis freitags in Berlin sein. Ansonsten wohne sie weiterhin in Bremervörde-Mehedorf, um hier in der Region ihre Arbeit zu verrichten. Derzeit stehe allerdings noch nicht definitiv fest, welches Themengebiet zeitnah zu ihrem Schwerpunkt-Thema im Bundestag werden könnte. Als gelernte Bankkauffrau habe sie sich bei Ausschussbewerbungen für den Haushaltsausschuss vormerken lassen.
Auf Zobel folgte mit Marco Mohrmann ein Mitglied aus dem niedersächsischen Landtag. Mohrmann, selbst Teilnehmer der ersten Runde der Koalitionsverhandlungen für die CDU mit der SPD, verwies in seiner Rede auf „spannende Wochen“. Der Politiker aus Rhade bat mit Blick auf aufkommende Zweifel in großen Teilen der CDU die Wähler um Geduld. „Wir, auch Friedrich Merz, sind uns darüber im Klaren, dass das, was das Thema Sondervermögen angeht, schon als gewisse Hypothek auf seiner Glaubwürdigkeit lastet.“ Mohrmann sprach sehr reflektiert. Beispielsweise werde es zukünftig kein sogenanntes Gold-Plating mehr geben. „Fortan werden EU-Vorgaben eins zu eins umgesetzt. Wir müssen nicht mehr klüger sein als die EU und immer noch eins draufsetzen.“
Bezüglich der benötigten Investitionen für die Bundeswehr sei der Beschluss des „alten“ Bundestages die letzte Möglichkeit gewesen, diesbezüglich eine Entscheidung zu fällen, die noch umgesetzt werden könne. Im „neuen“ Bundestag würde es wahrscheinlich nicht gelingen, zu diesem Ergebnis zu kommen.
Brennpunkt Wohnungsbau
Nach den Neuigkeiten aus der Politik ergriff Vitus Eckert, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Vonovia SE, das Wort. Der Tenor der Worte des Österreichers war, dass in Deutschland insgesamt 80.0000 Wohnungen fehlten. Darüber hinaus mangele es zudem an circa 200.000 altersgerechten Wohneinheiten. Demzufolge bemängelte Eckert die staatlichen Eingriffe in den bundesdeutschen Wohnungsmarkt. Seiner Meinung nach führe eine Mietpreisbremse zu einem Investitionsstau. Dem stünden explodierende Baukosten gegenüber, die beispielsweise seit dem Jahr 2020 um ungefähr 40 Prozent angestiegen wären. Weiterhin thematisierte Eckert den Umstand, dass viele ältere Menschen nicht umziehen, sondern in für sie zu große Wohnungen verbleiben würden, die junge Familien dringend benötigten. Dies passiere daher, weil bei einem Wohnungswechsel aufgrund der steigenden Kosten nicht selten 25 Prozent an Mehrkosten pro Quadratmeter aufgerufen würden.
Weiterhin propagierte der Österreicher die Philosophie, den Bau von den Baustellen wegzubekommen. Im seriellen Systembau könnten ganzjährig wetterunabhängig Bauteile in Fabriken vorgefertigt werden, die vor Ort lediglich noch montiert werden müssten.
Die Stimmung der Veranstaltung war durchgehend sehr gut. Das zeigte beispielsweise eine netzwerkende Gruppe draußen vor dem Veranstaltungsgebäude, die in launiger Runde diskutierten.