Ritterhude gegen rechts

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In der Hammegemeinde entsteht ein Bündnis für Demokratie. Die Initiatoren suchen weitere Mitglieder - Firmen, Vereine oder Privatpersonen.

Suchen Mitstreiter für das neue Bündnis: Klaus Pretz, Gerd Kopiske, Simone Schröter, Manfred Bannow und Birgit Spörl (von links). Foto: limo

Suchen Mitstreiter für das neue Bündnis: Klaus Pretz, Gerd Kopiske, Simone Schröter, Manfred Bannow und Birgit Spörl (von links). Foto: limo

Ritterhude. Immer häufiger kommt es in den vergangenen Monaten dazu, dass in Deutschland tausende Menschen auf die Straße gehen. Sie demonstrieren, weil sie die freiheitliche Demokratie bedroht sehen und setzen durch Proteste ein klares Zeichen gegen Rechts. Inspiriert davon und als Reaktion auf die noch immer wachsende Zustimmung für rechte Parteien, entscheiden sich in Ritterhude fünf Aktive das „Bündnis für Demokratie und Vielfalt“ zu gründen.

 

Freiwillige gesucht

 

Unter ihnen Gerd Kopiske, der von den Anfängen des Bündnisses berichtet. „Wir setzen uns von Beginn an dafür ein, öffentlich gegen jegliche Feinde der Demokratie laut zu werden“, so der Gründer. Gemeinsam mit seinen Kollegen Manfred Bannow, Wolfgang Goltsche, Karsten Ohl sowie Simone Schröter folgt er den schlagkräftigen Slogans „Ritterhude ist bunt“ und „Nie wieder ist jetzt“, um sich parteiübergreifend gegen rechte Strömungen zu positionieren.

„Um mit dem Bündnis nicht nur ein kleines Strohfeuer zu entzünden, sondern künftig auch dauerhaft präsent zu sein, suchen wir weiterhin Freiwillige“, erklärt Kopiske. Bereits zehn Organisationen aus dem Ritterhuder Raum schließen sich in den vergangenen Monaten an, um gemeinsam Flagge zu zeigen – unter anderem der örtliche Heimatverein, der Seniorenbeirat, die Initiative „Stolpersteine“, aber auch die Kirchengemeinde Ritterhude. „Wir als Kirche setzen uns selbstverständlich auch für Mitmenschlichkeit und Freundlichkeit ein“, betont Pastorin Birgit Spörl.

 

Firmen ins Boot holen

 

Grundlegende Werte, die sich im kürzlich entstandenen Logo des Bündnisses zeigen, welches das historische Ritterhuder Rathaus in bunten Farben zeigt. Da rechte Strömungen die gesamte Gesellschaft betreffen, indem sie die freiheitliche Ordnung massiv schädigen, wünscht man sich vor allem die lautstarke Unterstützung von regionalen Firmen. Hierfür habe man rechtlich geklärt, dass sich auch gemeinnützige Vereine - wie etwa Sportgruppen - politisch positionieren dürfen. Ziel der Vereinigung sei es, ein Gefühl dafür zu vermitteln, wo und wie Rechtsextremismus Eingang in die Gesellschaft finde.

„Oft geben sich rechte Bewegungen volksnah und werben damit, Heimat für orientierungslose Jugendliche zu sein“, so Initiator Kopiske. Über solche rechten Netzwerke - die meist lange unter der Oberfläche agieren, um dann besonders junge Erwachsene mit faschistischen Ansichten zu indoktrinieren - will man aufklären. „Geplant sind Informationsveranstaltungen - gezielt für SchülerInnen - aber auch den gesamten Rest der Bevölkerung“, erläutert er weiter. Zudem möchte man große Banner im Ortskern aufhängen und zur Teilnahme an der bevorstehenden Europawahl ermutigen. „Wir wollen aufzeigen, dass eine Protestwahl am Ende nur schädlich für uns alle und jede nicht abgegebene Stimme, eine Stimme für Rechts ist“, so Kopiske weiter.

Man arbeite deshalb daran, sich mit anderen Organisationen und Ortschaften zu vernetzen, um in Zukunft größere Demonstrationen planen zu können. Klein fängt es schon jetzt mit regelmäßigen Treffen auf dem Ritterhuder Markplatz an. Diese werde es auch weiterhin geben, bemerkt Schröter, die das Bündnis als Privatperson unterstützt. „Vorstellbar ist ebenfalls, das Ganze auf einen Infostand beim Hammefest auszuweiten“, erklärt die Initiatorin. „Wir dürfen niemals aus den Augen verlieren, dass momentan eine rechte Tendenz erkennbar ist – auch, wenn noch keine Rechten im Ritterhuder Rat sitzen“, betont Initiator Bannow, was jedoch nicht von der sozialen Verantwortlichkeit entbehre, kontinuierlich und präventiv zu informieren. Institutionen sowie interessierte Privatpersonen finden ein Registrierungsformular sowie weitere Informationen auf der Website www.ritterhude-ist-bunt de.