Wärmeplanung mit Weitblick

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Bremervörde startet mit Bürgerbeteiligung in die kommunale Wärmewende – doch ob die Vision vom Fernwärmenetz Realität wird, muss erst der Plan zeigen.

Bild: Adobestock

Bremervörde. Der Wärmesektor ist einer der größten Verursacher von Treibhausgasen. Um eine nachhaltige und klimaneutrale Wärmeversorgung auf Basis von erneuerbaren Energien zu entwickeln, befindet sich die Stadt Bremervörde bereits in der Wärmeplanung.

Mit dem Klimaschutzgesetz hat Deutschland sich zur Aufgabe gemacht, bis 2045 treibhausgasneutral zu sein. Zudem sieht das Gesetz ein umfassendes Klimaschutzprogramm vor, mit dem wirksame Maßnahmen zur Verringerung des Gesamtausstoßes an Klimagasen auf den Weg gebracht werden sollen.

Mit diesen großen Zielen kann effektiv etwas für den Schutz der Erde getan werden, doch das Klimaschutzgesetz stellt Kommunen, Netzbetreiber, Unternehmen und Bürger:innen vor große Herausforderungen.

 

Bremervörde packt an

Auch die Stadt Bremervörde ist sich dessen bewusst und hat sich deshalb dazu entschieden, den Prozess bereits jetzt anzustoßen. Zurzeit arbeitet die Stadt bereits an der Erstellung eines kommunalen Wärmeplans. Bereits im November 2024 begann sie mit den Vorbereitungen für dieses wichtige Zukunftsprojekt. Dafür hat die Stadt mit der Energie-Klima-Plan GmbH ein erfahrenes Dienstleistungsunternehmen beauftragt. Die Firma übernimmt die Gesamtleitung des Projekts und die Kommunikation, während die ENEKA als Subunternehmen den Aufbau eines digitalen Abbilds verantwortet - auch „Digitaler Zwilling“ genannt. Mit dieser modernen Technologie werden umfangreiche Daten zur aktuellen Wärmeversorgung und Energieeffizienz von Gebäuden miteinander verknüpft.

 

Planung und Umsetzung

Um zur nachhaltigen Wärmeversorgung zu gelangen, durchläuft die Wärmeplanung mehrere Phasen:

Zunächst sollen bei einer „Bestandsanalyse“ der aktuelle Wärmeverbrauch, die dominierenden Energieträger und die Treibhausgasemissionen erfasst werden. In Bremervörde wird mit 319 Millionen kWh pro Jahr am meisten Erdgas genutzt, gefolgt von Heizöl mit 48 Millionen kWh. Erneuerbare Energien wie Holzpellets oder Biogas spielen bislang eine untergeordnete Rolle.

Bei der „Potenzialanalyse“ im zweiten Schritt werden die Nutzung erneuerbarer Energien wie Geothermie, Solar und Wind sowie die Effizienzsteigerungen im Gebäudebestand geprüft.

In der dritten Phase „Zielszenarien“ werden konkrete Entwicklungsziele für 2030 und 2040 erstellt.

Anschließend soll bei der „Strategieentwicklung“ ein Maßnahmenkatalog zur Umstellung auf erneuerbare Energien erstellt werden.

Zu guter letzt sollen die Bürger:innen und Unternehmen miteinbezogen werden. Dazu werden Beteiligungsworkshops angeboten, um gemeinsam eine umsetzbare Strategie zu erarbeiten, die dann auch verwirklicht werden sollen.

Die ersten Daten wurden bereits erfasst und in eine digitale Datenbank eingetragen. Dadurch sind die Verantwortlichen zuversichtlich, dass erste Ergebnisse der Planung noch vor der Sommerpause der Kommunalpolitik in diesem Jahr vorgestellt werden können. Bereits Ende des Jahres könnte der fertige Wärmeplan vorliegen. Anschließend soll dieser dem Rat der Stadt Bremervörde vorgelegt werden, der ihn dann verabschiedet und online veröffentlicht.

 

Bürgerbeteiligung und Herausforderungen

Die Stadt möchte die Bürger:innen aktiv in den Prozess einbeziehen. Geplant sind Workshops mit Politik, Wirtschaft und Einwohnenden, um transparente Informationen bereitzustellen und gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln. „Der Wärmeplan ist nur der Anfang“, sagt Jochen Gerdts, Energiebeauftragter der Stadt Bremervörde. „Die eigentliche Wärmewende ist ein langer Prozess, der viele Beteiligte braucht.“

Die Stadt stellt sich jedoch weiterhin eine zentrale Frage und zwar, ob Fernwärmenetze in Bremervörde realisierbar sind. Aufgrund der weitläufigen Bebauung könnte dies schwierig werden, da die Wärmedichte pro Straßenzug zu niedrig ist. Allerdings ist der Wärmeplan unter anderem dafür da, diese Frage zu beantworten. Der Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung erfordert ein abgestimmtes Vorgehen und wird nur durch die Zusammenarbeit aller Akteure gelingen.

Weitere Informationen zur kommunalen Wärmeplanung werden kontinuierlich auf der Website der Stadt unter bremervoerde.de bereitgestellt.