Mit dem Fahrrad auf Tour - Selsinger Landfrauen waren an der Elbe unterwegs
Die erste Etappe bis nach Wittenberge führte auf dem Deich entlang der Elbe: mit weitem Blick über Fluss und Wiesen, vorbei am Grenzturm der ehemaligen innerdeutschen Grenze, durch kleine Dörfer mit zahlreichen Storchennestern.
Gegen Abend wurde schließlich Wittenberge erreicht. Das Hotel wurde nach der Wende beeindruckend saniert. Viel Kultur und Unterhaltung sind Inhalte des neuen Lebens in den alten Mauern, von denen die ältesten aus dem Jahre 1856 stammen. Die Landfrauen hatten Glück: Am Wochenende standen die Elblandfestspiele auf dem Kulturplan und die Landfrauen konnten an einem warmen Sommerabend die Generalprobe genießen.
Nach einem guten Schlaf im alten Gemäuer ging es am nächsten Morgen auf zur zweiten Etappe in Richtung Havelberg. Nicht ohne eine Stadtrundfahrt. Zu sehen war z. B. das Rathaus aus dem Jahre 1912 und der Singer Uhrenturm - das Wahrzeichen der Stadt. Die vier Zifferblätter, die in alle Himmelsrichtungen zeigen, sind eigentlich nur schmückendes Beiwerk für einen Wasserturm. Nachts leuchten die Zifferblätter und sind dadurch weithin zu sehen. Kein Wunder, denn so ein Blatt ist mit einem Durchmesser von 7,30m um 29 cm größer als das des Big Ben in London.
Danach ging es weiter am Elbdeich entlang bis ins Storchendorf Rühstedt. Bei dem NABU Besucherzentrum mit der Ausstellung „Weltenbummler Adebar“ wurde eine Pause eingelegt. Bald zogen sich dicke Gewitter zusammen, sodass die Reise nach Tangermünde mit dem Bus erfolgte.
Am dritten Tag ging es mit dem Bus weiter nach Havelberg, um von dort die nächste Radtour zu starten. Wo die Havel auf die Elbe trifft, liegt die Hansestadt Havelberg, auch als Insel- oder Domstadt im Grünen bekannt. Hoch gelegen befindet sich der Dom St. Marien, von dem man auf eine historische Altstadt schaut.
Weiter ging es am Deich entlang nach Werben. Die Landfrauen konnten die Biedermeier-Altstadt, das Elbtor (erbaut um 1460) und die monumentale Kirche des Johanniter-Ordens bewundern. Mit heute rund 650 Einwohnern in der Kernstadt ist Werben die wohl kleinste Hansestadt der Welt. Auf dem Elberadweg ging es weiter über Arneburg nach Tangermünde. Ein kurzer Zwischenstopp wurde beim Schloss Storkau eingelegt, um ein Gruppenfoto bei strahlender Sonne zu bekommen. Tangermünde liegt am Zusammenlauf von Tanger und Elbe. Die Altstadt umgebende Stadtmauer mit ihren drei wehrhaften Stadttoren und das spätgotische Rathaus zeugen bis heute vom einstigen Reichtum der Hansestadt. Die Burg, die St. Stephan Kirche und das Burgmuseum Schloßfreiheit sind nur einige Beispiele der reich vorhandenen und sehr gut sanierten historischen Baukultur.
Die vierte Etappe führte nach Tangermünde und die Radtour kam in Jerichow beim Kloster auf einem großen Mittelaltermarkt zum Abschluss und die Zeit der Rückfahrt rückte näher. Die Heimat liegt nicht weit entfernt, aber die Radelnden hatten das Gefühl, in einer anderen Welt gewesen zu sein. Im ehemaligen Grenzgebiet ist die Entwicklung der Dörfer noch weit zurück, da sich die Arbeitsplätze in der Stadt befinden. Trotzdem, eine Fahrt ins Ländereck Niedersachsen, Sachsen Anhalt (Altmark), Mecklenburg und Nordwest Brandenburg ist eine Reise wert.