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Wie sehen Bremervörderinnen ihre Stadt?

Bremervörde (alf/jubu). Was ist toll an Bremervörde und was fehlt der Stadt? Unsere freien Mitarbeiterinnen Alissa Fransen und Jule Burfeind haben bei einigen Bremervörder:innen nachgefragt.
Christian Wilshusen

Christian Wilshusen

„Insgesamt ist Bremervörde einfach alt“
Paula Sussek (17): „Mir gefällt der Vörder See, weil man sich dort gut mit Freunden treffen und zusammen Zeit verbringen kann. Außerdem gehe ich gerne ins Eiscafé Pinocchio, weil es dort das beste Eis gibt. Bremervörde ist nicht besonders groß, trotzdem hat man das Wichtigste direkt vor der Tür. Außerdem kann man alles mit dem Fahrrad erreichen und muss somit nicht immer das Auto benutzen.
Insgesamt ist Bremervörde einfach alt, die Menschen und die gesamte Stadt. Für uns Jugendliche bietet Bremervörde eigentlich nicht viel. Ich würde mir mehr Abwechslung und neue ‚junge‘ Angebote für Bremervörde wünschen, um so auch junge Generationen anzusprechen und zu erreichen.“
 
„Ich wünsche mir mehr Angebote für junge Leute“
 
Bastian Fritze (21): „Ich finde sowohl den Vörder See, die Oste und die Nordpfade zum Fahrradfahren und zum Spaziergehen schön. Außerdem bietet Bremervörde zentral gelegene Einkaufsmöglichkeiten und gute Sportangebote. Ich bin in Bremervörde geboren und aufgewachsen und habe somit auch meine Familie und meine Freunde in der Nähe. Es ist praktisch, dass man in Bremervörde alles zu Fuß erledigen kann. Auch meine Arbeit und meine Hobbys befinden sich dicht in der Umgebung.
Ich würde mir eine bessere ärztliche Versorgung und den Ausbau der Fuß- und Fahrradwege in der Stadt wünschen. Außerdem würde ich mir wünschen, dass mehr Spielplätze, eine Socceranlage mit Kunstrasen und eine Skateranlage für Kinder und Jugendlichen in der Stadt erbaut werden. Zudem sollte die Alte Straße zur verkehrsberuhigten Zone erklärt werden und mehr Zugverbindungen von Bremervörde aus geben.“
 
„Autobahnanbindung fehlt“
 
Christian Wilshusen (38):
„Mich stört, dass einige Sachen sehr lange brauchen, bis sie umgesetzt werden. Lieber wird beispielsweise erst einmal ein Provisorium errichtet, wie z.B. der Bauzaun am Floß auf dem Kinderspielplatz am Vörder See. Außerdem fehlt Bremervörde eine Autobahnanbindung sowie eine Direktverbindung nach Hamburg oder wenigstens nach Stade. Damit würde man die Stadt attraktiver für neue Firmen und Bürger jeden Alters machen.
Ich mag an Bremervörde die Nähe zu Hamburg sowie das nähere Umfeld bzw. nähere Umgebung wie z.B. die Oste oder den Vörder See sowie das Vorwerk. Hier mag ich die Naturbelassenheit.“
 
„Bremervörder sind offen und hilfsbereit“
 
Celine Holst (29):
„An Bremervörde gefällt mir ganz besonders die Gemeinschaft der Bürger. Ich selbst bin in Elm aufgewachsen und bin gemeinsam mit meinem Mann 2014 nach Bremervörde gezogen. Durch die vielen Vereine findet man selbst als Zugezogener schnell Anschluss. Zudem ist es immer wieder bemerkenswert, was die einzelnen Dörfer und auch die Stadt, größtenteils ehrenamtlich, auf die Beine stellen. Und diese Verbundenheit spürt man ebenso auf der Nachbarschaft sowie bei den lokalen Arbeitgebern. Bremervörder sind offen, aufgeschlossen und hilfsbereit. Ich finde, das ist eine ganz große Stärke unserer Region. Denn auch in Pandemiezeiten war das ein wichtiger Vorteil. Hier kümmert man sich um die Familie, die Freunde oder Nachbarn.
Für unsere Stadt wünsche ich mir, dass wir besonders für junge Menschen und Familien wieder attraktiver werden. Sobald es wieder geht, brauchen wir mehr Veranstaltungen für jede Generation und jeden Geschmack. In Bremervörde liegt mit dem Vörder See ein großes Potenzial vor uns, welches wir viel öfter nutzen sollten.“
 
„Gut, aber etwas lieblos ausgestattet“
 
Janice Saul (31):
„Besonders gut gefällt mir der Vörder See. Für mich und meine Familie fußläufig erreichbar und mittlerweile unverzichtbar. Wir sind regelmäßig dort, um entweder mit dem Kinderwagen zu schieben oder zum Sport treiben. Er bietet ein tolles Panorama, eine super Joggingstrecke und gehört zu dem Nordpfad ‚Vörder See-Osteland‘, den man unbedingt mal gewandert sein muss.
Besonders attraktiv ist Bremervörde für junge Leute allerdings nicht unbedingt, aber ich bin hier geboren und groß geworden. Der Großteil meiner Familie und meine Freunde leben hier. Somit bin auch ich hier sesshaft geworden und kann mir im Moment nicht vorstellen, in eine andere Stadt zu ziehen.
Ich finde, wir sind recht gut, jedoch etwas lieblos ausgestattet in Bremervörde. Genügend Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitaktivitäten bietet unsere Stadt zwar, allerdings habe ich auch schon eine andere Zeit erlebt, in der die Brunnenstraße voller Leute war, mit tollen Geschäften und einem Kino ausgestattet. Ich würde mir wünschen, dass Bremervördes Innenstadt wieder lebhafter, attraktiver und liebevoller gestaltet wird. Was natürlich in Zeiten von Corona und Onlineshopping sicherlich nicht einfach ist.
 
„Jeder kocht sein eigenes Süppchen“
 
Henning Bütepage (61):
„Bremervörde ist für mich und meine Frau irgendwie genau richtig. Nicht zu groß und nicht zu klein. Auch wenn die Stadt an sich kein Juwel ist, so lässt es sich doch gut Leben hier. Wir haben tolle Natur rund um Bremervörde und mit dem See und Erlebnispark auch touristisch etwas zu bieten. Viele Dienstleistungen sind in Bremervörde zu bekommen. Dabei kommt es mir zugute, dass ich eine ganze Reihe Leute kenne und sich so manches Problem schnell lösen lässt.
Unsere Kinder haben in den verschiedenen Schulen eine gute Ausbildung genossen und durch die kurzen Schulwege auch viel Zeit gespart. Wir wohnen in Engeo in einem sehr entspannten Umfeld, auch wenn man feststellen muss, dass es mehr junge Familien dort geben könnte. In Bremervörde lässt es sich gut als Familie leben.
Dass Bremervörde nicht der Nabel der Welt ist und etwas abseits liegt, hat nicht nur Nachteile. Andere Ort, näher an den Großstädten, haben mehr mit Kriminalität zu tun.
Mir persönlich gefällt das kulturelle Angebot, welches durch vielfältige Anbieter bunt und vielfältig ist. Für die großen Angebote wie Theater oder Musical sind die Großstädte nicht zu weit entfernt. Was der Verein Tandem und die St. Liborius Kirchengemeinde und andere auf die Füße stellen ist einfach toll und sehr vielfältig.
Was mich gerne hier leben lässt, sind die Menschen, mit denen ich mein Leben teile. Durch meinen Beruf als Diakon sind das vor allen Dingen viele junge Leute. Ich bin Teil einer größeren Sache, wenn ich mit vielen engagierten Ehrenamtlichen tolle Projekte gestalten darf. Das gibt Sinn und Freude. Natürlich erleb ich auch Ichbezogenheit und Egoismus in unserer Stadt, aber ich habe die hunderten Jugendliche und Erwachsenen vor Augen, die sich jede Woche mit viel Engagement einbringen. Das gibt es sowohl bei Kirchen als auch bei Feuerwehr, Sportvereinen, Schützen und den vielen anderen Vereinen.
Wir haben viele Ärzte und ein Krankenhaus hier, aber leider keinen Hautarzt. Ich wünsche mir für Bremervörde außerdem mehr Mut für eine kreative Stadtplanung. Bei den Vereinen, Verbänden und Kirchen kocht noch jeder zu sehr sein eigenes Süppchen. Die Zukunft werden wir nur gemeinsam gestalten oder wir werden in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.“


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