Luisa Mersmann

Der Ausdruck der Liebe

Die Liebe zwischen zwei Menschen ist etwas ganz Besonderes und schon immer taten sie alles Mögliche, um der anderen Person diese Liebe zu zeigen.

Der Liebesbrief als Beweis der Liebe zieht sich durch viele Zeitalter.

Der Liebesbrief als Beweis der Liebe zieht sich durch viele Zeitalter.

Bild: Adobestock

Die Liebe zu einem anderen Menschen wird oft mit Geschenken, Blumen oder romantischen Gesten verbunden. Besonders am Valentinstag boomt das Geschäft mit der Liebe. Viele Menschen fühlen sich vom Valentinstag unter Druck gesetzt oder verzichten aus Prinzip auf das Schenken an diesem Tag, da sie sich dem Konsumgedanken nicht beugen wollen. Dabei gehört das Schenken als Liebesbeweis schon seit jeher zu unserer Gesellschaft dazu.

Leidenschaftliche Liebe

Die Liebe im Mittelalter war noch wesentlich anders, als wir sie heute kennen. Vor allem die Eheschließung hatte nur wenig mit Liebe zu tun. Sie war vor allem zweckmäßig und wurde als gesellschaftliches und religiöses Arrangement angesehen.

Nichtsdestotrotz waren die Menschen besessen von der Idee der Liebe. Sie spiegelt sich in dem Konzept der „Courtly Love“, auch höfische Liebe genannt, wider. Sie war eine der prominentesten Formen der Liebe. Diese leidenschaftliche und selbstlose Liebe wurde jedoch weniger im echten Leben und eher in der Kunst und Literatur ausgelebt, wie beispielsweise im Minnesang, der eine hoch ritualisierte Form der gesungenen Liebeslyrik darstellte. Darin ging es um unerfüllte und unerreichbare Liebe, erotische Erlebnisse und die Schönheit der ungebetenen Frau.

Kleine Geschenke

Ein zentrales Merkmal in der Renaissance war die Fortsetzung der „Courtly Love“-Tradition - die Frau wurde als unerreichbare Muse dargestellt. Diese Form der Liebe betonte die geistige und moralische Verehrung der Frau und war auch hier, wie bereits im Mittelalter, nicht auf körperliche Nähe ausgerichtet.

Ein weiterer Aspekt der Zuneigung waren kleine Geschenke wie Ringe oder kleine Kunstwerke. Sie standen symbolisch für eine tiefe Zuneigung. In der Oberschicht wurden eher teure und kunstvolle Geschenke wie Porträts oder wertvoller Schmuck verschenkt.

Auch Symbole gewannen immer mehr an Bedeutung. So stand die rote Rose bereits damals für Leidenschaft und Sehnsucht. Durch Liebesbriefe zeigte der Mann, dass er auch an die Frau denkt, wenn er gerade nicht in ihrer Nähe ist.

Liebesbriefe auf dem Vormarsch

Der Liebesbrief wurde im 18. Jahrhundert so richtig beliebt. Er fungierte als kulturelles Phänomen und Kommunikationsmittel. Formelle Vorgaben, wie ein Brief geschrieben werden sollte, wurden von der „natürlichen Sprache des Herzens“ abgelöst und der Brief wurde in Sprache und Aufbau frei und zwanglos. Besonders Schriftsteller wir Goethe und Heinrich Heine prägten das Bild der romantischen Liebe.

Die öffentliche Zuneigung wurde auch in der Renaissance ungern gesehen. Der Austausch von selbst gefertigten Geschenken wie gestickten Handtüchern oder geschriebenen Gedichten waren hingegen häufige und gern gesehene Liebesbeweise.

Liebe im Zeitalter der Industrialisierung

Die schnellen Veränderungen der Normen und kulturellen Einflüsse sorgten im 20. Jahrhundert dafür, dass auch die Liebesbeweise einen Wandel erfuhren. Eine der gesellschaftlichen Veränderungen war die Emanzipation der Frauen, die die Vorstellung von romantischen Beziehungen besonders beeinflusste. Das neue Verständnis von Liebe wurde weniger von traditionellen Normen bestimmt und wurde immer individueller.

Mit der fortschreitenden Industrialisierung wurde die Liebe oft durch materielle Geschenke ausgedrückt. Parfüm, Blumen und Pralinen waren beliebte Präsente. Vor allem aber der Diamantring als Verlobungsring wurde in den 1950er Jahren populär, was teilweise durch Werbekampagnen beeinflusst wurde. Auch die Valentinskarte als Massenprodukt nahm an Beliebtheit zu.

Noch zu Beginn des 20. Jahrhundert waren Liebesbriefe und Gedichte weiterhin die gängige Form der Zuneigung. Durch den Krieg waren beispielsweise viele Paare voneinander getrennt, da waren Briefe eine willkommene Lösung, um Zuneigung auszudrücken. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden allerdings immer weniger traditionelle Liebesbriefe geschrieben, da sich der Zugang zu modernen Medien veränderte. Zuerst kam die Verbreitung des Telefons und in den 1990er Jahren die Textnachrichten.

Digitale Liebe

Die digitale Kommunikation ist heute allgegenwärtig. Text- oder Sprachnachrichten, Emojis, Videoanrufe und Dating-Apps sind zu alltäglichen Mitteln der Zuneigungsbekundung geworden. Der öffentliche Ausdruck von Liebe wird heutzutage nicht mehr verpönt. Auf Social-Media-Kanälen ist ein gemeinsames Bild, ein Video oder eine Statusmeldung, die die Liebe zueinander zeigt, eine gängige Praxis.

Auch Geschenke gehören nach wie vor zum Ausdruck der Liebe, ist jedoch von der Konsumgesellschaft geprägt. Gerade auf Instagram zeigen sich häufig Influencer mit teuren Geschenken, wie hochwertigem Schmuck, Luxushandtaschen oder Markenkleidung - ganz nach dem Motto: Je teurer desto mehr werde ich geliebt.

Trotz allem gibt es auch heutzutage noch Liebesbriefe, nur nicht mehr unbedingt so, wie man sie von früher kennt. Gerade Paare, die in einer Fernbeziehung leben, schreiben sich lange Texte, die allerdings entweder in E-Mails, Textnachrichten oder in den sozialen Medien ihren Platz finden.

Künstliche Intelligenz

Die Liebesbeweise haben sich durch die Jahrhunderte immer wieder verändert und es liegt nahe, dass sie es auch in Zukunft tun werden. Aber wie könnte die Liebe aussehen? Die Technologie entwickelt sich immer weiter. Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch und auch Virtual-Reality wächst seit Jahren an. Können diese beiden Dinge die Liebesbekundungen revolutionieren? Könnten Anrufe per Hologramm oder KI-gesteuerte Liebesbotschaften schon bald zu unserem Leben gehören?


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