

Bei Lukman M. Mohamad kommen die Gräueltaten vom Krieg in Syrien wieder in Erinnerung, als er an der Ausstellungseröffnung „Zeitenwende ´45 - Aufbruch in ein neues Europa“ in den Berufsbildenden Schulen Osterholz-Scharmbeck (BBS) teilnimmt.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. hat diese Ausstellung anlässlich des 75. Jahrestages des Kriegsendes vergangenes Jahr herausgegeben. Gleichzeitig thematisiert sie die Entwicklung der Europäischen Union nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 bis heute.
Wilhelm Windmann, Schulleiter der BBS, betont bei seinen begrüßenden Worten „die lange Zeit des Friedens“. Dieser wertvolle Umstand dürfe insbesondere bei der jüngeren Generation nicht dazu führen, dass die Schrecken des Krieges in Vergessenheit geraten.
Das bekräftigt auch Landrat Bernd Lütjen als Schirmherr der Ausstellung. Das Kriegsende sei „ein Aufbruch in ein neues Leben“ gewesen. Er freue sich besonders, die Ausstellung nun eröffnen zu können, die nur aufgrund von Lockerungen der Corona-Maßnahmen möglich sei. Dies sei vielleicht für uns heute ein „Aufbruch in ein Stück normales Leben“.
Als Kreisratsvorsitzender des Volksbundes verweist Lütjen auf die verschiedenen Workshops des Volksbundes für Schüler:innen. Hier gehe es neben der Pflege von Kriegsgräbern insbesondere auch um politische Bildungsarbeit. Ein erfolgreiches Beispiel für die enge Zusammenarbeit von Volksbund, BBS und Kreisarchiv sei das Projekt „Verlustlisten“ gewesen, das in einer Ausstellung im Kreishaus mündete. Lütjen sieht die besondere Bedeutung des Volksbundes auch darin, dass es die „Generation der Zeitzeugen, die vom Krieg berichten kann“, bald nicht mehr geben werde.
EU als Wertegemeinschaft
Karl-Friedrich Boese, Bildungsreferent des Volksbundes, betont, dass die Ausstellung nicht nur die „Etappen auf dem Weg zur EU“ vorstelle, sondern zugleich die „EU als Wertegemeinschaft“ zeige. Die Ausstellung beziehe sich dabei auf drei zentrale Fragen:
Welche Mechanismen, Garantien und Verträge sollen sicherstellen, dass die Fehler der Vergangenheit sich nicht wiederholen?
Inwiefern hat und hatte die politische Großwetterlage Entscheidungen beeinflusst?
Wo stehen die Bürger:innen heute in Europa, was erwarten sie von der EU als „globalen Hoffnungsträger?“
Die schlimmste Sache der Welt
Lukman hat die Schrecken des Krieges nicht vergessen: die kaputten Häuser, die Bomben, die Menschen, die tot auf dem Boden lagen - und er hat die Angst und das Elend während seiner Flucht aus Syrien erfahren. Für Lukman sei mit dem Aufbruch zur Flucht aus Syrien als 14 jähriger der Krieg noch nicht vorbei gewesen. Schon bereits in der Türkei wurde er im grenznahen Gebiet zu Syrien noch beschossen. „Die schlimmste Sache der Welt ist Krieg. Du weist nicht, wann du stirbst, wenn du mittendrin bist“, so Lukman. Er sei froh, dass er überlebt hat und nun in Deutschland ist. „In Europa ist es sicher, hier ist es gut“.
Die Ausstellung ist noch bis zum 28. Mai im Forum der BBS zu besichtigen