Die Zukunft des Handwerks: Freisprechung der Handwerkazubis
Elbe-Weser. „Machen ist wie wollen, nur krasser“. Mit diesem Sinnspruch beendete die Grasberger Bürgermeisterin Marion Schorfmann ihre gut gelaunte Festansprache anlässlich der Freisprechung der Auszubildenden der Kreishandwerkerschaft Elbe-Weser für den Bereich Landkreis Osterholz und Kreis Bremervörde. Sie gratulierte den jungen Menschen für ihre Entscheidung, sich überhaupt für eine Berufsausbildung entschieden zu haben und wertete das positive Ergebnis der Gesellenprüfungen als ein gutes Zeichen für das Handwerk. „Die Chancen für ihr weiteres Berufsleben sind sehr gut und auch heute gilt unverändert der alte Spruch „Handwerk hat goldenen Boden“.
Die Freisprechung mit großer Tradition
Die Tradition der Freisprechung hat seinen Ursprung im Mittelalter. Damals gehörte der Lehrling im Rahmen seiner Lehrzeit zur Familie des Lehrmeisters. Der Meister trug die Verantwortung für seine Schüler und versorgte diese mit Essen, Trinken und einem Schlafplatz. Im Gegenzug verpflichtete sich der Auszubildende während der Lehrjahre dem Meister zum vollständigen Gehorsam. Am Ende der Lehrzeit wurde der Lehrling vom Meister losgesprochen. Mit der Freisprechung erhielt der nun neue Geselle den ersten Lohn und wurde ins Gesellenbuch der Zunft eingetragen. Entlohnt wird der heutige Azubi natürlich schon von Beginn seiner Lehrzeit an. Das Ritual der Freisprechung ist aber auch heute noch aktuell.
Vollzogen hat sie in diesem Jahr der Bremervörder Kreishandwerksmeister Diedrich Höyns. Eingeleitet wurde die Zeremonie mit den Worten: „Erhebt Euch von den Sitzen!“ und dann weiter weiter: „Nach altem deutschen Handwerkerbrauch spreche ich Euch nunmehr frei. Ich spreche Euch los von den Verpflichtungen, die Ihr in Eurer Lehrzeit übernommen habt und erkläre in aller Öffentlichkeit, dass Ihr rechtschaffene Handwerksgesellinnen und -gesellen Eures Berufsstandes seid.“
Großer Applaus für die Prüflinge
Jan Göldner, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, rief gruppenweise die insgesamt 130 Auszubildenden, die ihre Prüfung bestanden haben, auf die Bühne der Stadthalle in Osterholz-Scharmbeck. Dort erhielten sie aus den Händen der jeweiligen Innungsmeister und Lehrlingswarte nicht nur die begehrten Gesellenbriefe, sondern auch einen riesigen Applaus der zahlreich vertretenen Eltern, Geschwister, Freunde und weiterer Angehöriger. 33 Auszubildende haben ihre Prüfungen als Innungsbeste sogar mit Auszeichnung bestanden. Diese Gesellinnen und Gesellen durften sich zusätzlich über eine Prämie der Sparkasse Rotenburg-Osterholz und ein Geschenk der jeweiligen Innung freuen. Für zusätzliche Stimmung sorgte auch in diesem Jahr wieder die Lehrerband der Berufsbildenden Schulen (BBS), die immer wieder zwischen den einzelnen Redebeiträgen die Bühne rockte.