Kunst im Quadrat
Landkreis. Drei Änderungen gestalteten den regionalen Kunstwettbewerb diesmal besonders spannend. „Neuerungen, mit denen wir anscheinend punkten und den Nerv sowie Ehrgeiz lokaler Kunstschaffender wecken und treffen konnten“, bemerkt Jan Mackenberg vom Vorstand der Volksbank. Neben dem Angebot der freien Motivwahl und der Beschränkung der eingereichten Arbeiten auf zwei Werke pro Künstler:in, habe sich vor allem die dritte Neuheit als besonders reizvoll erwiesen. „Die Gewinner des 1. und 2. Preises erhalten zur Gewinnsumme eine Gemeinschaftsausstellung im Oktober und November dieses Jahres hier in der Galerie des Kunstvereins Osterholz“, verkündet Mackenberg.
Was Kunst grundlegend ist
Von 37 Teilnehmer:innen im Vorjahr wächst die Beteiligung so auf ganze 64, von denen zwölf Künstler:innen sogar erstmalig am Wettbewerb teilnehmen. „53 ihrer eingereichten Arbeiten werden nun in einer wunderbaren Ausstellung gezeigt, die unsere Mitarbeiterin Birgit Asmann - nach stundenlanger Beratung mit der diesjährigen Jury - ausgewählt hat“, so Jan Mackenberg. Auch die Sortierung und Hängung der Kunstwerke habe seine Kollegin, zusammen mit Katrin Schütte und Claudia Schnibbe vom Osterholzer Kunstverein, übernommen.
Zunächst mussten die Kunstschaffenden dafür jedoch Dr. Henrike Hans von den Museen Böttcherstraße in Bremen sowie den Syker Kunstkritiker und Kulturjournalisten Dr. Rainer Beßling überzeugen, die neben den Arbeiten ebenfalls Lebensläufe sowie Arbeitsbeschreibungen der Teilnehmenden diskutiert haben.
In einer spannenden Laudatio erläuterte Dr. Beßling das Vorgehen der Jury und betonte besonders die beständige Förderung des Kulturpreises in Osterholz, der regionaler Kunst das verdiente Maß an Wertschätzung entgegenbringe.
„Das Motto ‚Kunst im Quadrat‘ öffnet dabei ein weites Feld, vom naturalistischen Abbild bis hin zur Auflösung der Bildeinheit“, erklärt der Kunstkritiker. Einmal mehr widme sich das Thema der Frage, was Kunst grundlegend sei und inwiefern sie sich erst aus dem Betrachten einer Arbeit ableite, so Dr. Beßling. „Einige Werke haben sich nach eingehender Begutachtung dann aber doch deutlich hervorgehoben - entweder durch ihre offene Präsenz oder ihre bewusste Zurückhaltung und Stille“, verdeutlicht der Syker Kulturjournalist.
Die Werke
Zum einen wäre da Danny Jankes Idyll eines älteren Ehepaares, welches Raum für Nostalgie sowie Platz für Untertöne lasse, die jeder für sich selbst finden müsse. „Oder Dorothee von Harsdorfs Werk, das sich zwischen ästhetischer Veredelung sowie dem stofflichen Ursprung der Arbeit bewegt, und somit einmal mehr die Verbindung zwischen Natur und Kultur zieht“, erzählte Beßling. Neben der Thematisierung von Naturmotiven und der Veränderung des Landschaftsbildes durch menschliche Eingriffe seien 2024 vor allem Aquarelle beliebt, stellt er weiter fest, da diese meist über eine gewisse Leichtigkeit verfügen.
Besonders überzeugen konnte Siegfried Krön, der am Ende Platz zwei mit seiner ‚Auenlandschaft‘ belegt, in der Land und Fluss miteinander verschmelzen, sodass Wasser und Erde seine Arbeit formen, erklärte Beßling begeistert. „Platz 1 geht wiederum an Edeltraud Hennemann, deren plastische Glaswürfel nicht bloß Räume schaffen, sondern auch das Licht brechen und Einblicke ins Innenleben gewähren“, begründet er die Juryentscheidung. Das Objekt eröffne somit den thematischen Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft und biete zeitgleich Deutungsspielraum, da die Bauteile der Arbeit sich immer wieder verzweigen, abbiegen und neue Richtungen einschlagen. „In einem zweiten Werk widmet sich die Künstlerin der digitalen Vermüllung unserer heutigen Welt, in der Aufklärung zunehmend nötiger scheint“, sagte Dr. Rainer Beßling.
Freuen dürfen sich die Siegerin aus Osterholz-Scharmbeck sowie der Zweitplatzierte aus Bremervörde über 2.000 beziehungsweise 1.000 Euro Preisgeld. Spannend bleibt es hingegen beim Publikumspreis, dessen Bekanntgabe für den 28. Januar geplant ist. Bis zum 26. Januar haben alle Kunstinteressierten Zeit, ihre Stimme in der Galerie auf Gut Sandbeck abzugeben, wo die Ausstellung bis zum 9. Februar zu sehen ist. Dotiert ist der Preis, der in diesem Jahr zum fünften Mal vergeben wird, mit 500 Euro.