Doppelsieg für Achim
Ritterhude. In der Riesschule ermittelte man kürzlich die diesjährigen Sieger:innen des Regionalentscheids von „Jugend debattiert“. Über zwei Runden diskutierten dazu acht Schüler:innen aus vier Schulen, die sich am Vormittag für die Endrunden des Tages qualifizierten. Zum Kampf um die zwei begehrten Finaltickets wagten sich - neben Bewerber:innen des Ritterhuder Gymnasiums - auch Schüler:innen aus Osterholz-Scharmbeck, Lilienthal und Achim aufs Podium.
Debattiert wurde in zwei Altersklassen und mit unterschiedlichem Themenschwerpunkt. Während man sich in Klasse 8 bis 10 mit einer „Kennzeichenpflicht für Fahrräder“ auseinandersetzte, diskutieren die Jahrgänge 11, 12 und 13 über eine „Staatliche Bezuschussung des ersten Führerscheins von Ehrenamtlichen“. Für welche Seite sie dabei eintreten und argumentieren müssen, erfuhren die Debattierfreudigen jedoch erst kurz vor Diskussionsbeginn. Die Beurteilung und finale Verkündung der Gewinner:innen übernahmen Lehrkräfte der teilnehmenden Schulen, gemeinsam mit Vorjahressieger:innen. Um ein ausgeglichenes Debattierklima bemüht, achtete man dabei streng auf die Einhaltung von Redezeit und Rederecht.
Kennzeichenpflicht für Fahrräder
„Wir planen eine sukzessive Einführung der Kennzeichenpflicht für Fahrräder bis 2026, um Verkehrsunfällen künftig noch besser vorzubeugen“, eröffnete Schülerin Emma die erste Scheindebatte in der Ritterhuder Aula. Zunächst wolle man sich dabei an Fahrradstädte wie Bremen oder Oldenburg wenden, um ein Bewusstsein für die Gefahr zu schaffen, die immer wieder vom regelwidrigen Verkehrsverhalten vieler Radfahrer ausgehe, unterstützt sie Osterholzerin Johanna. „Unsere Seite fragt sich dabei, wie ihr mit Leihfahrrädern umgehen wollt und ob es nicht viel sinniger wäre, dafür beantragte Staatsgelder in eine Verbesserung der Radwege zu investieren“, fragten Lotta und Malin, die in der ersten Finaldiskussion die Kontraseite vertreten.
Ruhige Ausstrahlung überzeugt
Nach einer halbstündigen Debatte über bürokratische Hürden des Projekts, Umweltaspekte und die gescheiterte Einführung einer Kennzeichenpflicht in der Schweiz, beendeten die vier Schülerinnen ihr Gespräch mit individuellen Abschlussplädoyers.
Einen finalen Kompromiss fanden die Jugendlichen zwar nicht, begeisterten die Fachjury aber auf ihre ganz eigene Art. Während man Emma für ihre Struktur und Schülerin Johanna für ihr prägnantes Schlussplädoyer lobte, sorgte Lotta mit einem starken Eröffnungsstatement für Staunen beim Publikum. Als Siegerin der ersten Runde ging am Ende jedoch Malin hervor. Die Zehntklässlerin vom Cato-Gymnasium aus Achim habe vor allem mit ihrem ruhigen Ausdruck und spontanen, treffsicheren Argumenten überzeugt, erklärt die Jury.
Bezuschussung des Führerscheins
Runde zwei eröffneten dann Antonia und Lukas, die Carla und Tessa - in ihrer Scheindiskussion über die staatliche Bezuschussung des Führerscheins - gegenübertraten. Für die Auswahl der begünstigten Ehrenamtlichen stellen sich die beiden ein Online-Portal vor, in dem Arbeitgeber:innen ihre Freiwilligen vorschlagen können, um deren ehrenamtliche Arbeit besonders wertzuschätzen.
„Wir machen uns dabei Sorgen, dass Bekanntschaften ausgenutzt werden könnten und fragen uns, ob die Vergabe des Deutschlandtickets nicht die umweltfreundlichere Alternative wäre“, entgegnet die Kontraseite. Schnell entstand ein spannender Schlagabtausch, bei dem beide Seiten ihren sicheren Umgang mit Daten, Fakten und vor allem Argumenten bewiesen. Am Ende konnte auch hier der Besuch aus Achim überzeugen, sodass Elftklässlerin Antonia der jüngeren Malin aufs Treppchen folgt.
Mit ihrem Tagessieg qualifizieren sich die beiden Gewinnerinnen nicht nur für den Landesentscheid in Hannover, sondern werden zusätzlich in einem dreitätigen Regionalsieger-Seminar auf die nächste Runde vorbereitet. Am 18. März kämpfen Malin und Antonia dann um den Einzug in die letzte Debatte - das Bundesfinale in Berlin.