Lion Immoor

Grundstein für die Zukunft

Weil sich ein Dorf und seine Gemeinschaft nicht in Stein meißeln lässt, hat der Teufelsmoorer Ortsverein einen Gedenkstein aufgestellt, der an die Wichtigkeit des Erhalts des Dorflebens im Teufelsmoor erinnern soll.

Bürgermeister Torsten Rohde und Dr. Franz-Christian Lenz, 1. Vorsitzender des Vereins „Dorf Teufelsmoor“ bei der Enthüllung des Gedenksteins.

Bürgermeister Torsten Rohde und Dr. Franz-Christian Lenz, 1. Vorsitzender des Vereins „Dorf Teufelsmoor“ bei der Enthüllung des Gedenksteins.

Bild: Limo

Worpswede. Das Teufelsmoor gilt durch sein unverwechselbares Landschaftsbild als ganz besonderer Ort im Landkreis Osterholz-Scharmbeck. Zwischen Naturidyll und einmaliger Artenvielfalt beginnt hier die Geschichte der Moorbauern, die das Sumpfland einst besiedelten und erstmalig nutzbar gemacht haben. Über Jahrhunderte hinweg ist daraus eine Infrastruktur erwachsen, deren Tradition und Kultur das Leben der Menschen bis heute prägen. Politik und Wirtschaft stellten die Bewohner:innen jedoch zunehmend vor Herausforderungen, welche die Zukunft des Dorfes infrage stellen, so zumindest ist es die Überzeugung des Ortsvereins „Dorf Teufelsmoor“.

Orientierung auf die Zukunft

Um den infrage stellenden Herausforderungen ein bleibendes Zeichen für die schützenswerte Teufelsmoorregion entgegen zu setzen, findet sich ab sofort ein Gedenkstein am „Kleinen Haus im Moor“ mit der Inschrift „Dorp Düwelsmoor - Wo geiht dien Weg hen? 1335-2024-?“ Der Stein soll als neuer Blickstandort zum Nachdenken und Philosophieren einladen.

Mit dem Stein will der Ortsverein auf die Sorgen der Menschen aufmerksam zu machen. „Der Stein soll eine richtungsweisende Orientierung für die Zukunft sein, Hoffnung und Mut für bessere Zeiten geben“, sagt Bürgermeister Torsten Rohde am Tag der Enthüllung des Denkmals. Es gehe auch künftig darum, die fragile Einzigartigkeit des Moores - im Angesicht von Klimawandel und wachsender Gesellschaft - zu bewahren, so Rohde.

Grundstein für die Zukunft

Zudem wolle man mit dem Gedenkstein an die Aufgaben der starken Dorfgemeinschaft erinnern, mahnt der Bürgermeister. „Nachhaltige Lösungen müssen gemeinsam gefunden werden - ortsansässige Vereine legen dafür den Grundstein“, so Rohde. Das sieht auch der Verein um ihren Vorsitzenden Dr. Franz-Christian Lenz so, in dem die Idee zum Projekt ‚In Stein gemeißelt‘ vor knapp einem Jahr entstanden ist. „Das ‚Kleine Haus im Moor‘ bietet den perfekten Platz für den Stein, da man nebenan einen direkten Einblick in die Geschichte sowie Flora und Fauna des Teufelsmoores erhält“, findet Bürgermeister Rohde. Entstanden sei eine Ruhezone, die zum Verweilen einlädt und dazu anrege, den Ort Teufelsmoor zu erhalten und in die Zukunft zu tragen.

„Im öffentlichen Raum ist der Stein für alle sichtbar und hält in wenigen Worten die Gedanken des Vereines fest“, bemerkt Gründungsmitglied und Künstler Heinz Cymontkowski, der seit 20 Jahren sein Atelier im Teufelsmoor hat. Der gebürtige Selmer kritisiert ebenfalls politische Interessen, die das dörfliche Zusammensein weiter zerreißen und Heranwachsende immer mehr dem Dorfleben entfremden. „Weil Papier und die digitalen Datenträger der heutigen Zeit am Ende dennoch vergänglich sind, haben wir uns für einen Gedenkstein entschieden“, erklärt er.

Gemeinschaftsprojekt

Lebendig werde das Denkmal aber erst durch die eingeschlagenen Buchstaben, die Betrachter:innen wachrütteln und zum Nachdenken anregen, sagt der Künstler. „So wurde ein immer wieder neu zu denkender Gedankenspeicher geschaffen, der künftig Ladestation für Gedanken, Zweifel und Worte der Teufelsmoorer Dorfgemeinschaft sein soll“, sinniert Cymontkowski. Das Projekt sei letztlich ein Gemeinschaftswerk aller Vereinsmitglieder, die mit dem Gedenkstein vielleicht bereits ein Bodendenkmal von morgen errichtet hätten, so der Selmer Künstler.


UNTERNEHMEN DER REGION