Andreas Klüh

Herausforderungen gemeistert

Das Kreiskrankenhaus blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurück, doch die Krankenhausreform macht den Akteuren Sorgen.
(v. l.) Wilfried Pallasch, Doris Sonström, Heike Schumacher und Bernd Lütjen.

(v. l.) Wilfried Pallasch, Doris Sonström, Heike Schumacher und Bernd Lütjen.

Bild: Akl

Landkreis Osterholz. Der Jahresabschluss 2023 für das Kreiskrankenhaus in Osterholz-Scharmbeck liegt vor. Gemeinsam konnten Landrat Bernd Lütjen, die Erste Kreisrätin Heike Schumacher, Krankenhausleiterin Doris Sonström sowie der Vorsitzende des Krankenhausausschusses Wilfried Pallasch ein positives Ergebnis verkünden. „Geplant war ein Defizit von einer halben Million, herausgekommen ist ein Gewinn von einer halben Million Euro für 2023, was im Wesentlichen an zwei Aspekten lag“, so die Klinikleiterin. Diese „Sondereffekte“ waren zum einen, dass die erwarteten Tarifsteigerungen im Berichtsjahr geringer als erwartet ausgefallen sind und zum anderen konnten die hohen Kostensteigerungen bei Gas und Strom teilweise durch Energiehilfen aus einem sogenannten Härtefallfonds kompensiert werden.

Neben dem finanziellen Aspekt verkündete Doris Sonström weitere positive Entwicklungen für die Klinik. So wurde nach zwei Jahren Bauzeit die neue Intensivstation offiziell am 16. August eingeweiht. Auf 800 Quadratmetern Fläche befinden sich zehn hochmodern eingerichtete Highcare-Betten verteilt auf vier Zweibett- und zwei Einzelbettzimmer.

Aus Mitteln des Digitalpaktes wurde die Gesundheitsschule des Kreiskrankenhauses mit interaktiven Tafeln und digitalen Endgeräten für Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrkräfte ausgestattet. Neben Pflegefachkräften werden in der Klinik Operations- und Anästhesietechnische Assistentinnen und Assistenten sowie Hebammen ausgebildet.

 

Sorgenvoller Blick in die Zukunft

 

Landrat Bernd Lütjen wagte einen Blick in die Zukunft: „Die künftige Entwicklung, auch durch die angestrebten Reformen auf Bundesebene, machen uns schon sorgen“. Die Ziele, die durch die Krankenhausreform erzielt werden sollen, könnten nicht erreicht werden, weil kein zusätzliches Geld in das System käme, sondern lediglich eine Umverteilung der bestehenden Mittel erfolgen würde.

Rund 80 Prozent der Krankenhäuser bundesweit arbeiteten schon heute mit roten Zahlen. Die neuen angestrebten Reformen würden zu einem Zentralisierungswahn führen und die medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten schnell verschlechtern. Lütjen fordert eine Änderung des Finanzierungssystems und mahnt die Bundespolitik an für eine verlässliche und kostendeckende Finanzierung der Betriebskosten zu sorgen. Aktuell haben sich die Vertreter der Regierungskoalition in Berlin nach langen Verhandlungen auf letzte Details der Reform geeinigt und zahlreiche Änderungen in dem Regelwerk vorgenommen. Demnächst soll das Gesetz im Bundestag verabschiedet werden und muss dann die letzte Hürde Mitte November im Bundesrat nehmen.


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