Hilfe für Flutopfer Handwerker reisen in den Landkreis Ahrweiler
Lilienthal (eb). Acht befreundete Handwerker aus vier Lilienthaler und Worpsweder Unternehmen haben ein historisches Fachwerkhaus im überfluteten Bad Neuenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) gerettet.
Nach einem Hilferuf auf Facebook organisierten sie Holz, Farbe, Geräte und Maschinen und fuhren in das überschwemmte Gebiet. Bei ihrer Rückkehr am Dienstagabend wurden sie von Bürgermeister Kristian Tangermann empfangen: „Ich bin stolz auf das ehrenamtliche Engagement dieser Handwerker aus Lilienthal und Worpswede“, sagt Bürgermeister Kristian Tangermann. „Die Flut-Opfer sind angewiesen auf Unterstützung aus ganz Deutschland. Es freut mich sehr, dass sich Lilienthaler und Worpsweder solidarisch zeigen und tatkräftige Hilfe leisten.“
Hilferuf auf Facebook
Maike Harberkorn (Bad Neuenahr-Ahrweiler) veröffentlichte am auf Facebook einen öffentlichen Hilferuf. Das 111 Jahre alte Fachwerkhaus einer alleinstehenden Rentnerin fiel der Flut zum Opfer. Das Haus musste dringend fachmännisch entkernt werden, damit es trockengelegt werden kann. „Wir haben zig Firmen aus der Region und bundesweit angerufen und konnten keine Unterstützung bekommen“, sagt die Betroffene. „Außerdem ist nicht klar, ob die Versicherung zahlt.“
Handwerker sagen Hilfe zu
Marco Sodtke vom Dachdeckereinkauf DENW in Weyhe wurde auf den Hilferuf aufmerksam. Die Firma war sofort bereit, Material im Wert von mehr als tausend Euro kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Dann rief er seinen Kunden Alexander Jablinski von der Lilienthaler Zimmerei Jablinski Holzbau an. Der wurde sofort aktiv: „Ich habe meine Mannschaft gefragt, ob wir helfen wollen“, sagt Jablinski. „Die einstimmige Antwort: Jo, das machen wir“. Neben Jablinski schlossen sich seine Mitarbeitenden Marcel Grienitz, Bastian Röhrs, Jan-Phillipp Lilienthal und Luis Lange an, nutzten ihre Urlaustage, um mitzuhelfen.
Holz und Werkzeuge werden gespendet
Jablinski fragte befreundete Firmen nach weiterer Unterstützung für Material und Werkzeug. Sieben weitere Betriebe spendeten Material im Wert von mehreren Tausend Euro. (C & G Dachtechnik, Würth, WK Maschinen Bremen, Roggemann Bremen, Team Baucenter Bremen, Kaufmann Multiservice und die Fa. Gebrüder Ranke). Als sie im Freundeskreis über ihre geplante Aktion berichteten, schlossen sich Handwerker weiterer vier Fachfirmen aus Worpswede an: Moormeat GbR Dennis Meyerdierks, Kemptner Dennis Holz von der Firma Gebrüder Ranke und der Elektriker Tim Röhrs. Am 14. August machten sich die insgesamt acht befreundeten Handwerker auf den Weg in den 400 Kilometer entfernten Landkreis Ahrweiler.
Zwei weitere Häuser entkernt
Fünf Transporter waren bis unter das Dach voll mit Werkzeug, Material Holz, Farbe und weiterem Material für den späteren Wiederaufbau. Der Trupp der Firma Jablinski Holzbau ist spezialisiert auf Fachwerkhäuser und entkernte das Haus in kurzer Zeit. „Wir waren geschockt und fassungslos über den Zustand der Häuser in Ahrweiler“, sagt Jablinski. „Die ganze Stadt sieht aus, wie in einem Katastrophenfilm.“ Mit 16 Händen und mehr als 20 Arbeitsstunden war es Ihnen möglich sogar noch zwei weitere Häuser zu entkernen. Jablinski berichtet, dass die Lage vor Ort immer noch verheerend ist, er ruft seine Kolleg:innen auf, zur Unterstützung in das Gebiet zu fahren. Er selbst plant die nächste Tour mit seinem Trupp im Oktober. Jablinski: „Es wird noch Monate dauern, bis die Häuser wieder bewohnbar sind, das ist ohne Hilfe nicht schaffbar.“