Kinder aus verbotenen Beziehungen
Sandbostel. Während der Zeit des Nationalsozialismus waren freundschaftliche und intime Kontakte zwischen Deutschen und Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeitenden unerwünscht oder zum Teil streng verboten. Hohe Strafen, wie Gefängnisaufenthalte, die Einweisung in ein Konzentrationslager oder die Todesstrafe waren keine Seltenheit.
Nichtsdestotrotz gibt es sie, die Kinder, die aus solchen Beziehungen hervorgegangen sind. Ihre Geschichten wurden lange tabuisiert und in der Erinnerungskultur kaum präsent. Die Wanderausstellung „trotzdem da! - Kinder aus verbotenen Beziehungen zwischen Deutschen und Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter:innen“ ist ihren Lebensgeschichten gewidmet.
Viel Kinder wussten lange nicht, dass ein Elternteil Kriegsgefangene:r oder Zwangsarbeiter:in war. Häufig wurden sie dennoch als uneheliches Kind und nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechend stigmatisiert. Immer wieder wurden sie beleidigt und diskriminiert. Viele suchten Jahrzehnte lang nach einem unbekannten Elternteil - in manchen Fällen erfolgreich.
Die Ausstellung
Mehr als 20 Kinder aus verbotenen Beziehungen aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden konnten ausfindig gemacht und für das Projekt „trotzdem da!“ gewonnen werden. Mit ihren Erinnerungen, Dokumenten und Fotos haben die Teilnehmenden die entscheidende Grundlage zur Verwirklichung der Ausstellung gelegt.
Die in der Ausstellung zentralen Biografien zeigen exemplarisch Gemeinsamkeiten, aber auch die Vielfältigkeit in den Lebensläufen der Projektteilnehmenden auf. In Ausschnitten aus Video-Interviews kommen die Protagonisten dabei selbst zu Wort. Auch die Geschichten der Eltern werden dargestellt. Ergänzend wir in jeder Biografie ein mit der Lebensgeschichte verbundenes historisches Thema vertiefend behandelt.
Doch auch zahlreiche Lebensgeschichten von Kindern, die nicht erzählt werden können, werden in der zusätzlichen Biografie des „unbekannten Kindes“ erläutert.
„Mit dieser Ausstellung wird erstmals das Schicksal dieser bis dahin in der Wissenschaft und der Erinnerungskultur kaum beachteten Gruppe und die Auswirkungen auf die damaligen Kinder und deren Nachkommen teils bis in die Gegenwart dargestellt“, sagt der Leiter der Gedenkstätte Andreas Ehresmann.
die Wanderausstellung kann ab de Eröffnung am Samstag, 7. Dezember, um 15 Uhr, bis Freitag, 14. März 2025, in der Gedenkstätte Lager Sandbostel besucht werden.