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Klimanotstand auch für Schwanewede

Viele Menschen bringt dieses Wort zur Weißglut. Für sie ist das Wort Not das Unwort im Klimanotstand. Denn sie fragen sich: „Wo ist die Not?“ - Also bedarf es keiner Änderung, alles kann so bleiben, wie es ist. Wir warten ab und schauen zu, wie sich die Natur verändert: Wie das Polareis schmilzt, Gletscher sterben, Inseln sowie Sandstrände im Meer verschwinden und Tierarten aussterben.
Mir fällt es schwer, nur zuzuschauen und nicht zu fragen: „Welche Konsequenzen hätte ein weiter so? Wem schadet das Wort Klimanotstand? Was bedeutet es überhaupt?“ - Für den Klimanotstand gibt es keine einheitliche Definition. „Es handelt sich auch nicht um einen Notstand im juristischen Sinne“, sagt hierzu ein Sprecher der Stadt Konstanz. „Die Verabschiedung der Resolution ist ein Signal und ein Impuls.“ Auch das Bundesumweltministerium betont: „Einen Klimanotstand auszurufen hat vor allem symbolische Wirkung und soll zeigen, dass eine Kommune oder eine Regierung den Klimawandel ernst nimmt und Maßnahmen für den Klimaschutz einleitet.“ Ich wurde im Leben u.a. begleitet durch die Waldschulsanierung (Entfernung der Asbestplatten), das damalige FCKW-Verbot und durch Tschernobyl. Damals haben andere Menschen Entscheidungen gefällt bzw. Maßnahmen ergriffen, um größeren Schaden von uns abzuwenden - und jetzt? Jetzt sind wir an der Reihe, Entscheidungen zu fällen und Maßnahmen zu ergreifen. Laut Recherchen im Internet haben 60 Gemeinden in Deutschland den Klimanotstand ausgerufen, drei haben entsprechende Anträge abgelehnt. Die Anträge wurden gemeinsam oder alleine von ganz verschiedenen Parteien, Institutionen oder Personen an die jeweiligen Gemeinden gestellt. Dabei hat der Klimanotstand keine bestimmte Farbe. Es ist kein alleiniges Thema der Grünen, wie viele denken. So waren die Grünen 24-mal, die SPD 19-mal, Die Linke zwölfmal, CDU/CSU siebenmal (davon einmal die CSU); FDP dreimal, Freie Wähler zweimal unter vielen anderen daran beteiligt, den Klimanotstand auszurufen.
Und jetzt wird ein Antrag in Schwanewede gestellt, für einige mit dem K.O.-Wort: Klimanotstand. Es liegt ein zweiter Antrag vor, ebenfalls mit einem Bündel an Maßnahmen, in dem das Wort Klimanotstand gegen Klimaschutzgemeinde ausgetauscht wird, damit sich niemand daran stößt. Beide Anträge haben nachhaltige, positiv zukunftsbeeinflussende Maßnahmen, daher verdient es jede einzelne Maßnahme, aus beiden Anträgen, vom Gemeinderat verantwortungsvoll geprüft zu werden. Dabei, finde ich, das Wort Klimanotstand schon wichtig, da es Verantwortung gegenüber den Kindern, Jugendlichen und Bürger/innen symbolisiert. Wenn dieses Wort noch mit echten Maßnahmen, wie z. B. der Überprüfung jedes großen Beschlusses im Hinblick auf Nachhaltigkeit getroffen wird, ist es mehr als nur ein Symbol. Es ist ein Versprechen, sich ernsthafte Gedanken über das eigene Handeln auf die Auswirkung in der Zukunft zu machen. Das Wort Klimanotsand ist so nicht mehr ein Unwort oder ein nichtssagendes Wort, sondern ein Name für ein sinnvolles Maßnahmenpaket, mit Vorbildcharakter und Impuls für andere, so wie in den anderen 60 Gemeinden in Deutschland. - Ach ja, und wen schadet nun das Wort Klimanotstand, ich denke: „Keinen.“
Leserinbrief von Sandra Schlemminger


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