Planen und prüfen
Landkreis. Auf Einladung der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV, Geschäftsbereich Lüneburg) tauschten sich 23 Teilnehmende aus Politik, Wirtschaft, Umweltverbänden und Zivilgesellschaft in einer digitalen Sitzung über den aktuellen Projektstand aus. Zentrales Thema war die Vorstellung der sogenannten Bewertungsmatrix. Diese sei ein wichtiges Werkzeug, um die West- und Ostvariante der neuen Ortsumfahrung zu vergleichen.
Das Planungsteam der NLStBV und die beteiligten Fachbüros erklärten, wie der Alternativenvergleich genau funktionieren soll. Die Bewertungsmatrix ermögliche eine umfassende und systematische Analyse der beiden Trassenvarianten. Der Aufbau der Matrix, die Kriterien und die Bewertungsmethodik wurden im Detail vorgestellt.
Die Bewertungsmatrix im Detail
Die Experten der Ingenieurbüros gaben detaillierte Einblicke in einzelne Bewertungskriterien und die zugrunde liegende Datenerhebung. Der Alternativenvergleich habe fünf zentrale Ziele: Raumstrukturelle Wirkung (u. a. Auswirkungen auf landwirtschaftliche Nutzflächen und bestehende Siedlungsstrukturen), verkehrliche Beurteilung (u. a. Verbesserung des Verkehrsflusses und Analyse der Reisezeiten), entwurfs- und sicherheitstechnische Beurteilung (u. a. Straßenquerschnitt und Verkehrssicherheit), Umweltverträglichkeit (u. a. Berücksichtigung von Naturschutzgebieten und Schutzgütern wie Mensch, Luft und Klima) sowie die Wirtschaftlichkeit (u. a. Kosten der Varianten) der Ost- und Westvariante sollen verglichen werden.
„Unser Ziel ist es, alle relevanten Kriterien sorgfältig zu prüfen, um zu einem Ergebnis zu kommen, das alle Belange berücksichtigt. Die Bewertungsmatrix liefert dabei ein umfassendes Bild aller Einflussfaktoren“, erklärt Projektleiterin Kirsten Kentzler-Schonlau. Bei Umweltverträglichkeit und Eingriffen in bestehende Siedlungsstrukturen schaue ihr Team besonders genau hin. „Diese Kriterien werden entsprechend hoch gewichtet, um den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden.“
Nächste Schritte und Zeitplan
Derzeit würden alle Ergebnisse abschließend zusammengetragen und in die Bewertungsmatrix eingearbeitet, berichtete Kentzler-Schonlau. Es stünden noch weitere umweltfachliche Gutachten und Gespräche mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) aus, die im Alternativenvergleich berücksichtigt werden. Ein finales Ergebnis wird nun für das dritte Quartal 2025 erwartet.
„Wir nehmen uns bewusst die Zeit, um dieses Projekt mit der gebotenen Sorgfalt und Verantwortung voranzubringen“, betont Annette Padberg, Projektbereichsleiterin des regionalen Geschäftsbereichs der NLStBV. „Neben planerischen und technischen Fragen geht es vor allem um die Auswirkungen auf die Umwelt und die Lebensqualität der Menschen vor Ort. Eine fundierte Entscheidung erfordert gründliche Arbeit.“ Gleichwohl sei man bemüht, den Prozess so schnell wie möglich anzustoßen. „Sobald konkrete Ergebnisse vorliegen, werden wir die Öffentlichkeit selbstverständlich umfassend informieren.“
Informationen zur B74
Auf der Projektwebsite zur B74 Ortsumfahrung Ritterhude informiert die NLStBV kontinuierlich über den aktuellen Stand und die neuesten Entwicklungen im Projekt: www.strassenbau.niedersachsen.de/b74/.
Hier können sich Interessierte auch über die Arbeit des Dialogforums informieren, Protokolle der vergangenen Sitzungen einsehen oder den Newsletter abonnieren. Fragen, Hinweise und Anregungen zur B74 Ortsumfahrung Ritterhude nimmt die NLStBV unter B74OURitterhude@ifok.de entgegen.