

Dazu IHKN-Hauptgeschäftsführer Dr. Horst Schrage: „Nach unserer aktuellen Ausbildungsumfrage können über 30 Prozent der Unternehmen nicht alle ihre Ausbildungsplätze besetzen. Vor zehn Jahren lag der Wert noch unter 20 Prozent. Die Situation hat sich deutlich verschärft. Unsere IHKs und unsere Unternehmen investieren viel, um die Situation zu verbessern. Die Politik hilft bei der Berufsorientierung und bei der Sicherung einer möglichst wohnortnahen Beschulung, in beiden Bereichen müssen wir aber noch mehr tun“.
Die IHK Niedersachsen teilt die Einschätzung der Bertelsmann Stiftung, dass es am Ausbildungsmarkt strukturelle Verwerfungen gibt. Auch sie berichtet über branchenbezogen sehr unterschiedliche Stellenbesetzungsprobleme. „Manche Berufe sind für Schulabgänger leider eher unattraktiv, obwohl sie in unseren Unternehmen einen hohen Stellenwert haben und deshalb auch gute Karrierechancen bieten“, so Schrage. „Leider müssen wir die Einschätzung der Bertelsmänner bestätigen, dass das niedersächsische System berufsbildender Schulen deutlich unterdurchschnittlich finanziert ist. Nach den Zahlen des Bildungsberichts der Bundesregierung rangiert Niedersachsen bei den Ausgaben für die Berufsschüler auf dem letzten Platz“, so Volker Linde, Sprecher Berufliche Bildung des IHKN. „Wir würden uns wünschen, dass die berufliche Bildung auch finanziell die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient. Nur dann können wir die Herausforderung durch die Digitalisierung und der Demografie erfolgreich meistern“.