Weltklasse unter freiem Himmel

Schwanewede. Mehrere hundert Gäste hatten sich von der vollmundigen Konzert-Ankündigung anziehen lassen und den Garten des Rittergutes in Meyenburg gefüllt, sodass Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann bei angenehmen Spätsommertemperaturen und blauem Himmel ein recht großes Auditorium begrüßen konnte.

Haus- und Gutsherr Bernhard von Wersebe eröffnete den Abend mit einer geistreichen Ansprache, in der er den aktuellen Abend als (vorläufigen) Höhepunkt der kulturellen, musikalischen und gesellschaftlichen Evolution beschrieb. Von Wersebe korrelierte die Entwicklung der ersten Streichinstumente zeitlich mit dem Bau des Ostflügels des Meyenburger Rittergutes Anfang des 14. Jahrhunderts und die des Klaviers mit dem Bau der reetgedeckten Scheune gegenüber dem Gutshaus.

Zeitreise rückwärts

Dann kam die Musik, von Batrtók über Mozart zu Tomaso Antonio Vitali war es zunächst eine Zeitreise rückwärts bis ins 17. Jahrhundert. Nach der Pause - in der das Team vom Landhaus Meyenburg die Besucher mit Riesling und Gegrilltem verwöhnte - ging es zeitlich über Paganini und Liszt zu Fritz Kreisler (1875 – 1962, tatsächlich verwandt mit Georg Kreisler) wieder Richtung Gegenwart. Mit abnehmendem Licht wurde der grüne Garten, der rote Backstein des Gutshauses und die Bühne eindrucksvoll illuminiert.

Soli als Höhepunkte

Die Musik der 1999 in Seoul geborenen Geigerin So Young Lee fand ihren Höhepunkt ausgerechnet in einem Solo: in der Caprice Nr.24 in a-moll für Violine, und die nur ein Jahr ältere Pianistin Seung-Eun Seo antwortete mit dem Liebestraum Nr. 3 in As-Dur für Klavier - ebenfalls solo.

Beide Musikerinnen, die an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover studiert haben, begeisterten auf dem Rittergut das Publikum als „Laon Duo“. Das Laon Duo hat zum Ziel, mit seiner fröhlichen Energie sein Publikum zu verzaubern, zu kommunizieren und seine Musik zu zelebrieren.

Nach dem Konzert und den herrlichen Zugaben hatten den Zuhörer tatsächlich das Gefühl, Weltklasse unter freiem Himmel erlebt zu haben. Bis auf einen kleinen Sportflieger, der am Himmel über Meyenburg hörbar seine Runden drehte, war alles perfekt.

Weiter geht es in Meyenburg mit A Capella Musik: am 22. September tritt um 18 Uhr in der St. Luciae Kirche die AE-Band auf: AE steht für „angeblich erträglich“, was sicherlich eine Untertreibung ist. Vielleicht wird dieses Spendenkonzert auch wieder Weltklasse, allerdings nicht unter freiem Himmel, sondern jahreszeitlich angemessen im Kirchenschiff.