MacGyvern für Profis
(txn). Multifunktionstool, Sägeblatt und Rasierschaum: Mit diesen Hilfsmitteln bekam Alexander Gerst im Weltraum einen klemmenden Bolzen in der Raumstation ISS wieder gelöst. „In MacGyver-Manier“, wie er später erzählte. Zum Glück eine Ausnahme. Denn damit Alltag und Wirtschaft ohne Holpern und Klemmen funktionieren, gibt es im Normalfall für jede Anwendung das passende Werkzeug. Es ist die Aufgabe von Werkzeugmechaniker:innen, all diese Instrumente zu entwickeln und herzustellen. Das Berufsbild ist enorm vielfältig, Wenn über Werkzeuge gesprochen wird, dann sind schließlich die wuchtigen Hämmer in Stahlwerken genauso wie die winzigen Bohrer, mit denen Zahnärzte in die feinsten Verästelungen einer Zahnwurzel vordringen können, gemeint. Es gibt deshalb in diesem Beruf die unterschiedlichsten Nischen. Wer MacGyver-Talente hat und mit Büroklammern und Gaffer-Tape ein Schweizer Taschenmesser überflüssig machen kann, sollte definitiv über eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker:in nachdenken. Innerhalb von dreieinhalb Jahren lernen Azubis alles über die Herstellung von hochpräzisen Arbeitsmitteln für Industrie, Technik und Medizin. Dabei geht es auch ganz praktisch zur Sache: Bohren, fräsen, feilen und drehen gehören dazu, und zwar an den verschiedensten Materialien. Angehende Werkzeugmechaniker lernen außerdem CNC-gesteuerte Maschinen zu bedienen und zu programmieren, komplexe Entwurfszeichnungen zu lesen und fertige Instrumente mit großer Präzision im Bruchteil von Millimetern zu prüfen. Sorgfältiges Arbeiten gehört unbedingt dazu, und wer mathematisch begabt ist, hat in der Berufsschule auf jeden Fall bessere Chancen - bei guten Noten sogar auf eine Verkürzung der Ausbildungszeit.