Menschen brauchen Menschen
(djd). Das Leben nach eigenen Vorstellungen leben, liebe Menschen um sich haben, neugierig bleiben: Diese und weitere Anregungen gibt Glücksforscher Florian Langenscheidt, Autor des Buches „Alt genug, um glücklich zu sein“, Senior:innen. Für viele Ältere ist das leichter gesagt als getan - besonders für diejenigen, die ganz auf sich allein gestellt sind. „Menschen brauchen Menschen“, gibt Ute Büchmann zu bedenken, „sonst funktioniert das nicht.“ Sie hat das Berufsbild Senioren-Assistenz „erfunden“ und schult seit vielen Jahren nach dem „Plöner Modell“ lebenserfahrene Frauen und Männer zu qualifizierten Senioren-Assistentinnen und -assistenten. Sie sind zur Stelle, um ältere Menschen im Alltag persönlich, kompetent und auf Augenhöhe zu begleiten. Das Selbstwertgefühl der Senioren stärken Menschliche Zuwendung, das Geben individueller Anregungen und gegenseitiger Austausch sind überhaupt erst die Voraussetzung für Gefühle wie Wohlbehagen und Glücksempfinden. Stattdessen beklagen viele Senioren, dass sie von ihrer Umgebung oft gar nicht mehr wahrgenommen würden. „Das trifft und verletzt das Selbstwertgefühl älterer Menschen zutiefst“, so Ute Büchmann. Rückzug und Resignation seien oftmals die Folge, zuweilen entwickelten sich daraus sogar krankhafte Depressionen. Das gelte es zu verhindern. Darum werden Senioren-Assistenten bei ihrer professionellen Schulung intensiv mit den unterschiedlichen Lebenssituationen im Alter vertraut gemacht. Sie sind in der Lage, individuelles Befinden und persönliche Bedürfnisse sensibel einschätzen und darauf eingehen zu können. Mehr als 1.600 Frauen und Männer haben sich seit 2007 für diese Tätigkeit qualifiziert. Viele von ihnen bieten ihre Dienste bundesweit über das kostenlose Vermittlungsportal www.die-senioren-assistenten.de an. Dort sind auch die Telefonnummern von Ansprechpartnern vor Ort hinterlegt, um bei Bedarf direkt miteinander ins Gespräch kommen zu können. Was viele nicht wissen: Teilweise kann die Dienstleistung der Senioren-Assistenten über die Pflegekasse abgerechnet werden. Persönlich statt virtuell Doch könnte moderne Technik nicht ebenso für Hilfe und Ausgleich sorgen? „Die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie zeigen, dass virtuelle Kontakte über elektronische Medien gerade für ältere Menschen nur ein Notbehelf und keine Dauerlösung sein können“, so Ute Büchmann. Die Distanz bleibe. Vielmehr drohe die latente Gefahr, über diese Form der Kommunikation den physischen Kontakt einmal ganz ersetzen zu wollen und Senioren damit als Menschen komplett ins soziale Abseits zu drängen. „Eine persönliche Begegnung oder eine gemeinsame Unternehmung sind durch Technik nicht zu ersetzen.“