Janine Girth

Zurück in der Welt des Hörens - Wenn Hörgeräte nicht helfen, kann ein Implantat die Lösung sein

Von schweren Hörminderungen sind auch immer mehr jüngere Menschen betroffen.
 Foto: djd/www.ich-will-hoeren.de

Von schweren Hörminderungen sind auch immer mehr jüngere Menschen betroffen. Foto: djd/www.ich-will-hoeren.de

(djd). „Meine Welt wurde immer enger“, so beschreibt Joachim Albrecht seinen schleichend voranschreitenden Hörverlust. Der Mittfünfziger aus Bad Salzuflen stellte bereits mit Ende 30 fest, dass er immer schlechter hörte. „Erst dachte ich, dass die anderen undeutlich sprechen“, erinnert er sich. „Dann bestätigte der HNO-Arzt, dass es an mir lag.“ Eine Ausnahme ist der Familienvater aus Niedersachsen nicht. Hörverlust in relativ jungen Jahren ist keine Seltenheit.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) steigt die Zahl jüngerer Betroffener deutlich, vor allem durch Lärm in Beruf und Freizeit.
Wenn Hörgeräte nicht mehr helfen
Vor allem in seinem Beruf, bei Gesprächen auf Englisch, bei Telefonkonferenzen oder Meetings stieß der IT-Manager immer öfter an Grenzen. „Nach und nach verschwanden die Geräusche aus meinem Leben“, erinnert sich Albrecht. Selbst extrem leistungsstarke Hörgeräte konnten kaum noch etwas ausrichten. Durch gute Beobachtung und Lippenlesen bemühte er sich, das Nicht-Gehörte zu erfassen. Und er begann, all jene Situationen zu vermeiden, die ihn überforderten. „Es ging immer weiter. Leute halten dich für doof, man verliert die Freunde, Bekannte, Nachbarn, die Kinder, den Ehepartner, den Job, es war so deprimierend - als ginge man barfuß durch die Hölle.“ Doch schließlich gelang es Albrecht, seinem Schicksal aktiv zu begegnen. Er machte sich schlau, informierte sich über die Möglichkeit, mit einem Implantat wieder hören zu können. In einer HNO-Klinik ließ er sich Cochlea-Implantate (CI) einsetzen.
„Es war wie eine Wiedergeburt“
Die OP gilt heute als Routineeingriff - und für Albrecht brachte sie die Erlösung: „Ich kann das nur wie eine Wiedergeburt beschreiben. Plötzlich war ich wieder mitten im Leben!“ Er beschloss, noch einmal neu durchzustarten und vor allem eines nachzuholen: Reisen. In einem umgebauten Truck ist er seit September vergangenen Jahres auf Entdeckungstour, zunächst von den Vereinigten Staaten über Mexiko bis nach Südamerika. Was er anderen Betroffenen rät? „Sofort zum Hörtest, wenn man an sich selbst Veränderungen feststellt!“ Beim lokalen Fachmann vor Ort, ein Hörgeräteakustiker beispielsweise, kann einfach und schnell testen, wie weit ein Hörverlust fortgeschritten ist und mit neuester Technik und sowie mit Beratung zur Seite stehen. Gemeinsam wird dann entschieden, welche Art Gerät zielführend ist oder ob im individuellen Fall eine OP und wenn, mit welchem Hilfsmittel, notwendig wird.


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