Auswanderung aus der Region
Bremervörde (eb). Unter dem Titel „Auf in die Fremde. Auswanderung aus dem zentralen Elbe-Weser-Dreieck 1750-1914“ veröffentlicht das Bachmann-Museum Bremervörde einen anschaulichen Überblick über Auswanderer-Geschichten aus der Region.
Der Bremer Historiker Dr. Horst Rössler, der seit vielen Jahren in den Archiven der Region forscht, beschreibt in der neuen Publikation Ursachen und Strukturen der Auswanderungsbewegungen und geht auf ihre Motive ein. Er beleuchtet die wichtigsten Arbeitsgebiete der Auswanderer und erläutert, wie sie in der Fremde zurechtkamen. Ergänzt werden seine Ausführungen durch zahlreiche Abbildungen, darunter viele Objekte aus dem Bachmann-Museum und Schriftquellen aus den Archiven.
Arbeit in den Niederlanden und England
„Im 18. Jahrhundert gingen Tausende auf der Suche nach Arbeit in die Niederlande“ verrät Dr. Rössler. „Als sogenannte Hollandgänger zogen sie im Frühjahr los und kamen im Spätsommer mit ihrem gesparten Lohn in ihre Heimat zurück.“ Das in harter Arbeit verdiente Geld sicherte das Überleben ihrer Familien in der Heimat. Aber auch auf den Schiffen der Vereinigten Ostindischen Kompanie befanden sich Männer aus dem Elbe-Weser-Dreieck, wie etwa Gerd Schnackenberg aus Oerel, der 1726 in die Dienste der Kompanie trat.
Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts zogen junge Männer auch nach England. Die Metropolen London und Liverpool lockten mit harter, aber gut bezahlter Arbeit in den Zuckerfabriken. Die meisten ließen sich dort nieder, wie etwa der Bauernsohn Hinrich Intemann aus Hellwege, der in London den beliebten Pub „The Crown“ übernahm oder zogen weiter, wie Hermann Fajen aus Sottrum, der 1856 seine neue Heimat Neuseeland betrat.
Massenbewegung in Richtung USA
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Emigration in die Vereinigten Staaten in Deutschland zu einer Massenbewegung. „Die USA lockten mit vielfältigen Erwerbsmöglichkeiten in den Städten, günstigen Siedlungsbedingungen auf dem Land und guten sozialen Aufstiegsmöglichkeiten“, erklärt der Bremer Historiker. So zogen viele Auswanderer aus dem Raum Bremervörde und Zeven nach Cole Camp im Benton County in Missouri. Ihren Spuren folgt Dr. Rössler genauso wie denen in die amerikanischen Großstädte, wie etwa New York, New Orleans oder auch San Francisco. Dort ließ sich Claus Spreckels aus Lamstedt nieder, der zu einem der erfolgreichsten Unternehmer in den USA aufstieg.
Band 3 ist jetzt erhältlich
„Mein großer Dank gilt Dr. Rössler, der seine langjährigen Forschungen zu einem anschaulichen Überblick zusammengefasst hat. Außerdem danke ich dem Landschaftsverband Stade und der Stiftung der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde, die durch ihre Zuwendungen die Umsetzung dieses Bandes ermöglicht haben“, erklärt Landrat Marco Prietz als Mitherausgeber des Bandes.
Der Band 3 der Schriften des Bachmann-Museums Bremervörde bietet auf 40 Seiten im DIN A4 Format einen anschaulichen und wissenschaftlich fundierten Überblick über die Auswanderung. Der Band ist ab sofort für im Bachmann-Museum (04761-9834603, www.bachmann-museum.de), in der Tourist Information Bremervörde (04761-987142, www.bremervoerde.de) und bei der Buchhandlung Morgenstern (04761-2416, www.morgenstern-brv.de) erhältlich.