Ralf G. Poppe

Dat bün ik

Kürzlich wurde in Alfstedt das Liederbuch „Dat bün ik!“ vorgestellt. In dem Werk sind nicht nur Texte und Noten abgedruckt, sondern die beigelegte CD sorgt dafür, dass man die Musiken hören, und die Refrains mitsingen kann.

Alfstedt. Der in Alfstedt lebende pensionierte Gymnasiallehrer Hans-Hinrich Kahrs setzt sich seit Jahren für die plattdeutsche Sprache ein. Sein Engagement spiegelt sich jetzt in der Veröffentlichung vom Werk „Dat bün ik!“ wider.

 

Überwältigendes Interesse

 

Die Alfstedter Wassermühle „De Möhl“ ist über 600 Jahre alt. Sie wird seit 2003 für vielfältige kulturelle Aktivitäten genutzt. Bei der Buchpräsentation war der Menschenandrang allerdings so groß, wie scheinbar nie zuvor: Die Kinder und Jugendlichen sangen einige der Titel live auf der Bühne, die beteiligten Musiker klatschten freudig mit. „Als die Kinder und Jugendlichen das allererste Mal überhaupt in ein professionelles Musikstudio zum Singen kamen, haben Werner Becker, Detlef Wiedeke und ich nicht geahnt, was aus dem Projekt werden wird. Sie haben uns aber durch ihren Gesang gezeigt, wo es lang gehen könnte. Greta, Lilou, Kyra, Natalia, Paula, Christian und Justus haben ohne Bang losgelegt und uns total überzeugt - so als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Imke Weitz und Angela Martens hatten sie sehr gut vorbereitet“, sagte der gebürtige Schwede Björn Werner freudestrahlend in seiner Begrüßungsrede. Zusammen mit den in der Region lebenden, über bundesdeutsche Grenzen hinaus bekannten Musikern Werner Becker und Detlef Wiedeke war Björn Werner für die Musik verantwortlich. Die Arrangements erarbeitete er ebenfalls mit Becker. Neben den Kindern sind zudem Heike Winter (, Anya Mahnken und Waiman Becker zu hören. Die Chorsängerinnen stammen, wie z.B. Bianka Grieschow-Pülsch, Elke und Mariella Wladarsch, zum Teil ebenfalls aus der Region um Bremervörde, Janine Ramond reiste sogar aus Trelde an.

 

Produktionszeitraum

 

Im Laufe der Zeit entstand so eine Reihe von Kompositionen mit Textideen. Den Musikern, so Werner, ging es auch darum, bewegende Themen aufzugreifen. Es entstanden Lieder wie „Papa“ und „Jichtenseen mag di doch“, die sehr bewegend interpretiert wurden. Weitere Songs, wie z.B. „Platt is cool“, „Wi sünd stark“ und „Dat bün ik“ hätten ihnen gezeigt, dass die Jugendlichen ein großes Verständnis für unterschiedliche Stilrichtungen haben. Die modernen Popsongs wurden manchmal wild, nachdenklich, frech und romantisch instrumentiert. „Hans-Hinrich Kahrs hat uns einige Texte gegeben, und wir haben zunächst den wunderbaren Text `Wat wichtig is´ ausgewählt und die Melodie dazu komponiert“, so Werner weiter. Auf dem 13. Titel „Goden Morgen, Moin, Hello“ harmoniert das Plattdeutsche mit orientalischen Klängen. Von den ersten Kompositionen bis zum Abschluss der Studioaufnahmen inklusive der grafischen Ausgestaltung jedes einzelnen Musiktitels vergingen insgesamt vier Jahre.

 

Freundlich zuversichtlich

 

Die Finanzierung des Projektes war nur durch die großzügige Unterstützung durch den Verein „Platt un Freesch in de School“, den Landschaftsverband Stade, die Plattdüütsch Stiftung Neddersassen, die Rolf und Hannelore Käher Stiftung, die Dr. Hildegard Schnetkamp Stiftung sowie zahlreicher Einzelpersonen möglich. Bevor die jungen Sängerinnen die Bühne betraten, zog Björn Werner noch ein persönliches Fazit:

„Abschließend möchte ich als Schwede gern hervorheben, dass Plattdeutsch eine sehr gut klingende Liedersprache ist. Sie klingt freundlich, einnehmend und zuversichtlich - und wenn die Kinder sie singen, geht die Sonne auf“. Jetzt sind die Beteiligten gespannt, wie das Ergebnis in den Schulen und Medien ankommt: „Wenn die Verbreitung der niederdeutschen Sprache mit Airplay unterstützt werden könnte, wäre eines unserer persönlichen Ziele erfüllt.“ „Dat bün ik!“ ist im Quickborn-Verlag erschienen, und nun im Buchhandel sowie im Oereler Rathaus erhältlich.


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