„Einer muss es ja machen“
Hönau-Lindorf. Im täglichen Spagat zwischen Familie und Beruf, verbunden mit dem Wunsch nach gleichmäßiger Verteilung der Care-Arbeit kann sich heute kaum noch einer vorstellen, jahrelang freiwillig und unentgeltlich der Gemeinschaft zu dienen. Für einen Verein lange Jahre den Vereinsvorsitz zu übernehmen oder sich in der Kommunalpolitik als verlässliche Instanz zu engagieren war für Herbert Buck aber selbstverständlich. Für seinen Einsatz trotz Familie und Beruf bekam er dafür kürzlich im Hönau-Lindorfer Dorfgemeinschaftshaus von Landrat Marco Prietz das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht.
Unzählige Ämter
Unzählige Ämter übernahm der gebürtig aus Hönau-Lindorf stammende 72-Jährige im Laufe der vergangenen vier Jahrzehnte. Angefangen hat es mit seiner Mitgliedschaft im örtlichen Sportverein TSV im Jahr 1972, dessen Amt des 2. Vorsitzenden er 1979 übernahm. Als 1984 ein neuer 1. Vorsitzender des Sportvereins gesucht wurde, übernahm Herbert Buck den verantwortungsvollen Posten und behielt ihn dreieinhalb Jahrzehnte, bis 2019 inne.
Aber auch in der Trachtengruppe ist er seit 1976 bis heute aktiv, Fördermitglied der freiwilligen Feuerwehr, Mitglied im Schützenverein. Darüber hinaus war er im Club der Urgemütlichkeit sechs Jahre lang Schriftführer.
Doch mit dem Engagement im Hönau-Lindauer Vereinsleben ist seine Geschichte noch nicht auserzählt. Herbert Buck engagierte sich seit 1991 außerdem als stellvertretender Ortsbürgermeister und zwischen 2006 und 2021 als Ortsbürgermeister in der Kommunalpolitik.
3.000 Arbeitsstunden für die neue Sporthalle
Auf die Frage, wie er zu der Bereitschaft gelangt sei, diese vielen Vorstandsposten anzunehmen antwortet er knapp: „Ach, einer muss es ja machen.“ Herbert Buck war immer ein Macher. Als sein größter Verdienst kann wohl die Initiierung und Unterstützung der Dorferneuerung zwischen 1998 und 2005 gelten. Im Zuge dieser entstand auch die neue Sporthalle. „Von 15.000 Arbeitsstunden, die der TSV damals ehrenamtlich unterstützte, habe ich 3.000 beigesteuert“, hat Herbert Buck nachgerechnet.
Mit der Auszeichnung des Bundesverdienstkreuzes am Bande hatte er allerdings nicht gerechnet. „Ich war ziemlich gerührt und die Freude war groß“, sagt er. All die Ehrenämter habe er gerne ausgeführt, er habe viel Dank und Anerkennung zurückbekommen. In seinem Beruf als Berufsschullehrer sei es ihm stets möglich gewesen, einige Tätigkeiten, die üblicherweise von zu Hause aus erledigt wurden, flexibel auch in die Abendstunden zu verlegen, um seine ehrenamtlichen Projekte voranbringen zu können.
„Leider hatte ich für meine Kinder nur wenig Zeit“, resümiert Herbert Buck nachdenklich. „Ohne die Unterstützung durch meine Frau Gunda wäre das alles nicht möglich gewesen“. Lachend ergänzt diese: „Ich habe ihm damals beim Bau der Turnhalle gesagt: ‚Ich bring dir dein Bett bald zur Baustelle‘“.
Das Bundesverdienstkreuz am Bande werde im Landkreis Rotenburg Wümme jährlich nur an etwa vier bis fünf Menschen verliehen, habe ihm Landrat Marco Prietz mitgeteilt, um den Wert dieser Auszeichnung zu betonen.
Kein Ehrenamt- keine Vereine
Herbert Buck ermutigt die Menschen, sich ehrenamtlich zu engagieren: „Nur so können die Vereine weiter Bestand haben. Man bekommt auch viel zurück. Manchmal allerdings braucht es viel Durchhaltevermögen. Ich erinnere, dass die Bewilligung der Zuschüsse für unsere Turnhalle damals sehr lange gedauert hat“.