Lockruf zur Ausbildung
Landkreis Rotenburg. Das neue Ausbildungsjahr hat in vielen Betrieben zum August angefangen. Doch viele Unternehmen im Kreis Rotenburg sind nach wie vor auf der Suche nach Azubis. Bei der Agentur für Arbeit sind noch 501 freie Ausbildungsplätze registriert.
Der Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Lüneburg, Steffen Lübbert, rät jungen Menschen, beim Einstieg ins Berufsleben „die Vorteile, die eine Ausbildung bietet, zu erkennen“. Lübbert wehrt sich dagegen, dass die duale Ausbildung mittlerweile „unter Wert gehandelt“ werde. „Wer sein Abi oder die Fachhochschulreife in der Tasche hat, meint studieren zu müssen“, sagt er. Dabei würden gerade Industrie, Handwerk und Dienstleistung im Kreis Rotenburg enorme Chancen bieten. Die Zeiten, in denen nur ein Studium ein überdurchschnittliches Einkommen garantiere, seien lange vorbei.
Des Weiteren rät Lübbert den Leuten, die noch auf der Suche nach einer Ausbildung sind, sich bei der Agentur für Arbeit beraten zu lassen. Sie könnten aber auch einfach bei einem Betrieb vorbeigehen und nachfragen, ob dort ein Ausbildungsplatz angeboten wird. „Ich kenne viele Betriebe, die locker aus dem Stegreif einen zusätzlichen Ausbildungsplatz schaffen könnten“, so Lübbert.
Zusätzlich setzt sich die NGG Lüneburg für mehr „Azubi-Komfort“ ein. So spricht sie sich für ein Azubi-Ticket und freie Tage zur Vorbereitung von Prüfungen aus. Außerdem sollten Betriebe manchmal weniger Wert auf die Noten im letzten Schulzeugnis legen. „Sie sollten versuchen, die Talente der jungen Leute zu entdecken. Das bedeutet, dass Unternehmen mehr Gespräche zum persönlichen Kennenlernen führen. Aber auch, dass sie mehr Praktika anbieten“, sagt Lübbert abschließend.