„Mit Mist Moneten maakt“ - 20 Jahre Kutenhulder Bühnenpedder
„Mit Mist Moneten maakt“
20 Jahre Kutenhulder Bühnenpedder
von Lutz Schadeck
Magd Birte ist von der Idee, Touristen auf den Hof zu locken überzeugt und widmet den Brunnen zur „Heilkwälle“ um. Knecht Hannes verzweifelt und Buernfro Anna sieht’s gelassen. Foto: ls
Kutenholz. Nein, der Titel des plattdeutschen Theaterstückes steht nicht für das, was De Kutenhulder Bühnenpedder in den letzten 20 Jahren auszeichnet. Vielmehr haben sie mit diesem Stück die Tradition der plattdeutschen Unterhaltung in Bestmanier fortgesetzt.
Mit der Komödie von Andreas Heck, plattdeutsch von Wolfgang Binder, haben die Laien-Theaterspieler sich selbst wohl ein riesiges Jubiläumsgeschenk gemacht. Mit viel Spielfreude und teils hintergründigem, teils direktem Witz werden hier sowohl Stadtmenschen aber auch Landbewohner durch den Kakao beziehungsweise Mist gezogen.
Der Brammerhof steht vor der Pleite. Buernfro Anna (Nadine Rosenbaum) ist verzweifelt. Also müssen Lösungen her. Die Stüerberaterin Irene (Femke Hauschild) hat die Idee, Touristen auf den Hof zu locken. Stichwort „Heuhotel“ - Aktivurlaub mit Wellness. Die nicht ganz so plietsche Magd Birte (herrlich dargestellt von Silke Krone) unterstützt die Idee. „Wo een Wille is, is ok n Euro.“ Auch Knecht Hannes - wie immer geht hier Hartmut Schümann in der Rolle ganz und gar auf - hat auch sofort weiter Ideen parat: „Outmisting“ oder „Mölking.“ Er ist überzeugt: „De Stadtlü sind so dösig.“ Und Birte widmet den Ziehbrunnen denn auch aktionsgemäß zur „Heilkwälle“ um.
Tatsächlich kommen auch Gäste aus der Stadt. Axel (Frank Tiedemann glänzt in dieser Rolle) hätte zwar lieber mit seiner Frau Doris (Waltraut Kaatz) eine Kreuzfahrt gemacht. Aber als er die junge und hübsche Eva (Marleen Mießner) sieht, die hier auch Urlaub machen will, vergisst er all seine Altersprobleme und gockelt ihr heftig hinterher.
Sein Heuschnupfen macht ihm allerdings heftige Problem. Kräftiges Niesen auf dem Plumpsklo lässt ihn sein Gebiss verlieren. Für Hannes kein Problem. Er angelt es wieder aus der Jauchekuhle raus, spült es in der „Heilkwälle“ ab und reicht es zum Einsetzen dem Gast. Natürlich hat Doris es mitbekommen, wie ihr sonst so hinfälliger Gatte der flotten Eva hinterhergockelt. „Min Kerl un disse Venusfall, nee.“ Als letzter Gast dieser ersten Saison trifft Anita (Stefanie Ferley) ein. Aber statt Urlaub zu machen, versucht sie den Hof so zu schädigen, dass ihr Arbeitgeber „Immo-Zock“ das Grundstück billig erwerben könnte.
Insgesamt also ausreichend Zutaten, ein Stück mit vielen Irrungen und Wirrungen letztlich doch zum guten Ende zu bringen. Wie die Kutenhulder Bühnenpedder das meistern, ist bravourös. Es sind die Kleinigkeiten, die bestimmt nicht alle so im Drehbuch stehen. Aber gerade das zeichnete diese Spieler ja schon immer aus. Dazu kommt ein Bühnenbild, für das Peter Krone verantwortlich zeichnet, das mit viel Liebe zum Detail den wunderschönen Rahmen für das Stück bildet. Gerd Tessmann an der Technik hatte auch alle Hände voll zu tun, um den einen oder anderen akustischen Einspieler passgenau zu setzen. Toseggersch Tatjana Herrmann hatte einen ruhigen Job am Premierenabend. Sie und Ellen Domin führten Regie. Beiden kann attestiert werden, dass sie dieses Spiel mit ihren Darstellern bestens in Szene gesetzt haben.
Alle angesetzten neun Vorstellungen sind restlos ausverkauft. Die Zuschauer der noch ausstehenden Veranstaltungen können sich jedenfalls auf einen vergnügten und unterhaltsamen Abend freuen.