Momentaufnahmen
Bremervörde (rgp). Im EIGENART kunstraum, Bremer Straße 11, prallen noch bis zum 5. Juli zwei verschiedene Welten aufeinander: Architektonische Schwarz-Weiß-Aufnahmen kommunizieren mit farbigen, menschlichen Portraits aus Sri Lanka und Kuba.
Ein Fischer am Strand, ein Reisender, ein Bahnhofsvorsteher, eine Kauffrau aus Sri Lanka, ein Tabakbauer und ein Mann in einer Bar in Kuba finden sich in der nun eröffneten Ausstellung mit Arbeiten von Ulrich Reduhn ebenso wie Fotografien der Philharmonie in Stettin, von Kubushäusern in Rotterdam, bzw. weitere Bauten aus Singapur und New York.
Zufällige Begegnungen
Fotograf Ulrich Reduhn ist in den 1960er Jahren in einer fotoaffinen Familie der Nähe von Celle aufgewachsen. Dabei interessierten ihn die Familienfotos weniger als die Motive, die der Vater im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit als Bohrmeister machte. Auch der ältere Bruder hatte seinerzeit eine intensive Fotophase, und so wurde dem jungen Ulrich irgendwann eine Agfa Rapid Kamera in die Hand gedrückt. „Du hast ganz viel ausprobiert und geübt, bis die Kamera Dein ständiger Begleiter wurde“, sagt Anja Schlesselmann-Janssen in ihrer Laudatio. „Die Portraits, die hier im EIGENART-Shop zu sehen sind, sind Erinnerungen Deiner Reisen. Auch für mich als Betrachterin entsteht ein Gefühl der jeweiligen Situation. Es waren Kontakte zu fremden Personen, die auf deine Frage, ob Du sie fotografieren darfst, einwilligten“, führt die EIGENART-Impulsgeberin weiter aus. Besagte Bilder sind auf einer Reise entstanden, die Reduhn im Jahre 2018 unternommen hat. Die Namen der abgelichteten Menschen habe er allerdings nicht notiert, bzw. schriftlich festgehalten. „Es waren immer kurze Begegnungen, von manchmal drei Minuten. Momentaufnahmen.“
Architektur-Aufnahmen
Während die Kommunikationsfähigkeit im Zentrum der Portraitfotografie steht, geht es bei den Architektur-Aufnahmen um andere Sichtweisen. „Bei der Architekturfotografie befinden wir uns auf der grafischen Ebene. Fotoausschnitte lässt Du mit Linien, Formen, Muster und Texturen spielen“, so Schlesselmann-Janssen in ihrer Laudatio. Die abgebildeten Gebäude würden dabei häufig nicht in der Totalen gezeigt, sondern besondere Details verliehen den Motiven den grafischen Ausdruck. „Ich bestimme jenen Ausschnitt, der mir besonders und wichtig erscheint“, so der Künstler. Somit sind diese Bildnisse persönliche Interpretationen von einzelnen oder mehreren Bauten.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist noch bis zum 5. Juli dienstags bis donnerstags von 10 bis 18 Uhr sowie freitags von 10. bis 14 Uhr zu besichtigen.