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NABU: Raus aus der Opferrolle - NABU fordert Ideen von Landwirten

Bremervörde (eb). Auf vielen Feldern sind derzeit grüne Kreuze zu sehen. Sie sind ein Zeichen des Protests der Landwirte. Dazu bezieht Dr. Maren Meyer-Grünefeldt, Leiterin der NABU Umweltpyramide Bremervörde, Stellung. „Wir haben massive Probleme mit der Qualität von Grund- und Oberflächengewässern, Klimawandel und Artenrückgang“, sagt Meyer-Grünefeldt und fordert die Landwirte auf, konstruktive Vorschläge zu machen, wie sie „ihren Anteil an diesen Entwicklungen endlich wirklich wirksam verringern wollen, statt immer wieder zu behaupten, dass Natur- und Umweltschutz ihre Existenz gefährden.“
Dr. Maren Meyer-Grünefeldt, Geschäftsführerin der NABU Umweltpyramide Bremervörde.  Foto: NABU/Mareike Sonnenschein

Dr. Maren Meyer-Grünefeldt, Geschäftsführerin der NABU Umweltpyramide Bremervörde. Foto: NABU/Mareike Sonnenschein

Bremervörde (eb). Auf vielen Feldern sind derzeit grüne Kreuze zu sehen. Sie sind ein Zeichen des Protests der Landwirte. Dazu bezieht Dr. Maren Meyer-Grünefeldt, Leiterin der NABU Umweltpyramide Bremervörde, Stellung. „Wir haben massive Probleme mit der Qualität von Grund- und Oberflächengewässern, Klimawandel und Artenrückgang“, sagt Meyer-Grünefeldt und fordert die Landwirte auf, konstruktive Vorschläge zu machen, wie sie „ihren Anteil an diesen Entwicklungen endlich wirklich wirksam verringern wollen, statt immer wieder zu behaupten, dass Natur- und Umweltschutz ihre Existenz gefährden.“

Existenzgefährdend seien die zu niedrigen Erzeugerpreise, die „vom Handel diktiert und von gedankenlosen Verbrauchern befördert werden, und eine verfehlte Agrarpolitik, die große Flächen mehr honoriert als ökologische Leistungen“. Sie ergänzt, dass auch Umweltschäden existenzgefährdend sein können. Es wäre schön, wenn die Landwirtschaft sich endlich mit dem Naturschutz gegen Preisdumping sowie die Subvention der Agrarindustrie zulasten der bäuerlichen Familienbetriebe verbünden würde, anstatt gegen Gesetze für einen besseren Schutz unserer Umwelt zu protestieren“, sagt Meyer-Grünefeldt. Laut Agraratlas 2019 sind in den Jahren 2010 bis 2018 in Niedersachsen 4720 landwirtschaftliche Betriebe geschlossen worden. Es ist also dringend Zeit für ein Umdenken, wenn diesem Trend Einhalt geboten werden soll. Die Lösung könne allerdings nicht sein, weiterhin die Flächenausbeutung durch die heutige Agrarpolitik voranzutreiben, so Meyer-Grünefeldt.
Gerade die Landwirtschaft sollte ein Interesse an einer möglichst intakten Natur haben, da jegliche Stoffeinträge in die Böden doch auch ihre Erzeugnisse betreffen. Dabei spielen vor allem Stickstoffeinträge, egal in welcher Form, auch wenn oftmals nur von Nitrat die Rede ist, eine entscheidende Rolle. „Die oftmals genannte Aussage Nitrat ist kein Schadstoff, sondern ein Nährstoff kann nur durch Unwissenheit erklärt werden. Auch hier trifft mal wieder der Ausspruch von Paracelsus zu: Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei!“, erläutert Meyer-Grünefeldt. „Der Mensch hat den natürlichen Stickstoffkreislauf in den letzten 100 Jahren in Europa vervierfacht. Laut Umweltbundesamt werden jährlich in Deutschland fast 4000 Gg reaktiver Stickstoff eingetragen, wovon ca. 95 % anthropogenen Ursprungs ist, also durch den Menschen verursacht wird.“ Viele wissenschaftliche Studien belegen die schädliche Wirkung auf unsere Ökosysteme in Form von Veränderungen in der Artenzusammensetzung sowie Artenschwund. Gerade nährstoffarme Ökosysteme wie unsere Heiden oder Magerrasen sind von diesem Wandel betroffen. Mehr als 70 Prozent der Pflanzenarten, die in Deutschland in der Roten Liste aufgeführt sind, gehören zu Arten auf nährstoffarmen Standorten. Sich bei dieser Thematik immer nur an unseren belasteten Grundwasserkörpern aufzuhalten und deren wirklich alarmierenden Zustand auch noch zu leugnen, bezeichnet Meyer-Grünefeldt als sträflich. Genauso sträflich wie sich aus der Mitverantwortung für die Verursachung zu stehlen.
Notwendig seien umweltgerechte und zugleich auskömmliche Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft - nicht entweder oder. Meyer-Grünefeldt ist sich sicher, dass es auch bürokratische Regelungen gibt, gegen die zu Recht protestiert wird. „Beim Leser kommt aber nur an, die Landwirtschaft ist (wie gehabt) gegen mehr Naturschutz. Damit schadet sie ihrem Ansehen, obwohl sie eigentlich mehr Wertschätzung möchte“, sagt Meyer-Grünefeldt.


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