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Ralf G. Poppe

Poetischer Dialog der Liebe

Barchel (rgp). Oliver Peuker und Judith Mann schlüpften im Tügelhof in die Rollen der Dichtenden aus dem sprachgewaltigen Gedichtzyklus „Die Antirose“.

Knapp 50 Gäste hatten am vergangenen Sonntag das besondere Vergnügen, im heimeligen Ambiente des Tügelhofs einer Lesung beiwohnen zu dürfen, die am Valentinstag im „Pferdestall“ in Bremerhaven in größerem Rahmen aufgeführt wurde.

Der „Pferdestall“ ist ein Veranstaltungsort, der vom Kulturamt der Stadt Bremerhaven gefördert wird. Er gehört zum Verein „Kunst und Nutzen Atelier e.V.“. Die künstlerische Leitung liegt bei Oliver Peuker.

Peuker ist seit vielen Jahren als Schauspieler, Regisseur und Produzent bei der Cosmos Factory Theaterproduktion im Teufelsmoor tätig. Mit seinen Lese-Programmen (z.B. Edgar Allan Poe, Joachim Ringelnatz) ist er oft im norddeutschen Raum unterwegs. Manchmal auch mit der Schauspielerin, Sängerin und Synchronsprecherin Judith Mann, die Engagements beim Hebbel-Theater Berlin, Kampnagel und Schauspielhaus in ihrem Wohnort Hamburg vorweisen kann, und die Hörspiele für den WDR und RBB produzierte.

 

Die Antirose

 

Im legendären Ambiente des Barcheler Tügelhofs lasen beide kürzlich „Die Antirose“. Der sprachgewaltige Gedichtzyklus stammt im Original von Claire und Yvan Goll. Die beiden Dichtenden heiraten 1921 in Paris. Ihre Beziehung war von extremen Höhen und Tiefen geprägt. Trotz zahlreicher Affären beider kam es nie zum endgültigen Bruch. Dadurch entstand mit „Die Antirose“ ein über Jahrzehnte währender poetischer Dialog, der Liebe, Krisen bzw. Trennungen ebenso widerspiegelt wie die tiefe Verbundenheit der Liebenden - bis über seinen Tod im Jahre 1950 hinaus.

In Gedichten hielt Claire Goll weiterhin Zwiesprache mit dem toten Geliebten. Mann und Peuker interpretierten die große Liebe mit literarischer Leidenschaft äußerst ausdrucksvoll. Ihre Blicke fanden innig intensiv zueinander. Die beiden Schauspielenden verstanden es hervorragend, die „Golls“ in all der Vielschichtigkeit ihrer Charaktere zum Leben erwecken. Der bestuhlte Leseraum vom Tügelhof war dabei wieder einmal bis auf den letzten Stuhl besetzt, der Applaus riesengroß. Anschließend durften die Gäste der nicht kommerziellen Veranstaltung, die Mittel zum Erhalt des Tügelhofs gespendet hatten, im wohligen Ambiente des Kamins das Erlebte noch diskutieren.


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