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Ausgabenspirale dreht ab

Bundesweit stiegen die Arzneimittelkosten 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 9,7 Prozent. Krankenkassen fordern Senkung der Mehrwertsteuer.

Hannover. Die gesetzlichen Krankenkassen in Niedersachsen müssen immer höhere Ausgaben für Arzneimittel tragen: Im Jahr 2024 gaben sie gut 5,2 Milliarden Euro für Arzneimittel aus öffentlichen Apotheken aus. Das ist ein Plus von gut 500 Millionen Euro und somit von 10,75 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023. Darauf weist der Verband der Ersatzkassen (vdek) hin. Grundlage sind Statistiken des Deutschen Apothekerverbandes.

„Die Ausgabenspirale im Arzneimittelbereich dreht sich rasend schnell nach oben“, sagt vdek-Landesleiter Hanno Kummer. „Wir wollen eine gute Versorgung der Versicherten mit Arzneimitteln. Aber gleichzeitig brauchen wir Instrumente für faire Arzneimittelpreise. Das gilt vor allem für neue patentgeschützte Präparate. Hier bedarf es dringend einer Preisanpassung.“

Außerdem forderte Kummer, die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel von derzeit 19 auf sieben Prozent abzusenken. Das würde alle Beitragszahlenden in Deutschland um sechs bis sieben Milliarden Euro pro Jahr entlasten. „Es ist unerklärlich, dass etwa bei Schnittblumen der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent gilt, bei medizinisch notwendigen Arzneimittel-Therapien aber 19 Prozent erhoben werden“, sagt Kummer.

Bundesweit stiegen die Arzneimittelkosten 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 9,7 Prozent. In den Zahlen enthalten sind sämtliche Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für in öffentlichen Apotheken abgegebene Arzneimittel, Rezepturen und Verbandstoffe. Dagegen sind Impfstoffe und Hilfsmittel nicht berücksichtigt.


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