Bessere Stadt für junge Menschen
Osterholz-Scharmbeck. Das erste Jugendforum im Jugendhaus wurde von der städtischen Jugendarbeit und interessierten Jugendlichen organisiert und vorbereitet. Das Ziel des Jugendforums war es, aktuelle Themen und Anliegen der Jugendlichen zu sammeln. Die Ergebnisse aus den Arbeiten wurden nun dem Bürgermeister Torsten Rohde und Vetreter:innen der Stadtratsfraktionen vorgestellt.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde seitens der Gäste, damit die Jugendlichen einen Überblick darüber bekommen, wer an ihren Anliegen interessiert ist, erklärte Jerik, einer der Jugendlichen, welche Themen für sie wichtig sind. Bei ihren Ausarbeitungen kamen fünf große Themengebiete zum Vorschein. Änderungsbedarf sehen die Jugendlichen in den Bereichen ÖPNV, Landjugend, Jugendcafé, öffentliche Treffpunkte und die Verbesserung vom Notfall- und Rettungssystem. Die erarbeiteten Konzepte wurden in einem Gallery-Walk präsentiert.
Besserer ÖPNV
Ein großer Wunsch der Jugendlichen ist der Ausbau des öffentlich Verkehrs. Ismail und Katinka haben in ihrem Entwurf bereits einige konkrete Begehren ausgearbeitet und erläutert. Zum Einen seien die Preise, besonders für die Jugendlichen, viel zu hoch. Während des 9-Euro-Tickets hatten sie die Möglichkeit, andere Teile von Deutschland kennenzulernen. Das Grundprinzip vom Deutschlandticket sei zwar gut, jedoch für die Jugendlichen noch zu teuer. Die meisten bekommen höchstens 50 Euro Taschengeld, da sei ein 49-Euro-Ticket nicht finanzierbar. Zum Anderen seien die Verbindungen zu schlecht. Nicht nur die Züge nach und aus Bremen, sondern auch die Anbindungen an die umliegenden Dörfer seien kaum bis gar nicht vorhanden. Eine Idee für günstigere Tickets wäre die Auflösung der Tarifzonen. Bremen, Bremerhaven und Oldenburg gehören alle zum VBN-Land, haben jedoch unterschiedliche Tarifzonen, was die Tickets teurer mache. Katinka betonte, dass es noch kein perfektes Modell sein müsse, sie würden die Menschen aber wenigstens zum Nachdenken anregen wollen.
Öffentliche Treffpunkte
Ein weiterer Aspekt, der für die Jugendlichen hoch im Kurs steht, sind öffentliche Treffpunkte. Zwar gebe es viele Spielplätze in Osterholz-Scharmbeck, die seien jedoch eher für kleinere Kinder ausgelegt. Mehmet wünscht sich „bessere Zustände und coolere Geräte“. Bedeutet, dass man beispielsweise Sportparks bauen könnte. Dort stehen dann öffentlich zugängliche Fitnessgeräte im Freien für alle zur Verfügung. Auch Grillplätze würden gut ankommen, so hätten die Jugendlichen mehr Platz zum „chillen“. Passend dazu, bitten sie um öffentliches W-Lan. Bremen sei mit dem Freifunk schon einen Schritt weiter. Nun müsse auch Osterholz-Scharmbeck mit einem öffentlichen und freien Netz nachziehen. So würde die Stadt attraktiver für die Jugendlichen werden und sie müssten nicht immer woanders hinfahren.
Für Diskussionen sorgte das Thema legale Graffitiwände. Der Vorschlag: Man könne freie Wände in der Stadt zur Verfügung stellen und entsprechende Workshops anbieten. Kritik kam von Dr. Dietrich Frey (FDP). Für ihn sei der Plan nur schwer umsetzbar, da es zu wenige freie Wände gebe. Außerdem seien Graffitis für ihn nicht sonderlich schön anzusehen. Gegenwind bekam er von Brigitte Neuner-Krämer (Grüne). Freie Wände zu finden, sei für sie nicht das Problem. Besonders beim Bahnhof sei in Form der Unterführung viel Platz zum Sprayen. Man müsse lediglich ein vernünftiges Konzept entwickeln, dass die Graffitis auch ansehnlich werden.
Insgesamt verlief das erste Jugendforum erfolgreich. Die Vertreter:innen der Stadt haben sich gut mit den Jugendlichen ausgetauscht und die Jugendlichen standen für ihre Wünsche ein und ließen sich von Kritik nicht unterkriegen.