Das Vereinsleben nach vorne bringen Scharmbecker Schützenverein modernisiert sich
Sicherlich seien Uniform, traditionelles Brauchtum und besonders Waffen unter dem Eindruck sowohl der bisherigen als auch aktuellen Kriege für so manche Kritiker:innen inakzeptabel. „Aber wir haben hier diesbezüglich noch nie Probleme gehabt“, so Hecht. „Wir konzentrieren uns hier auf das Wesentliche, nämlich fröhliche Geselligkeit und ernsthaftes Schießtraining.“
Probleme gibt es jedoch allmählich mit der demografischen Entwicklung, denn war es auch gelungen, seit 1985 Frauen sehr erfolgreich in die Vereinsarbeit einzubeziehen, fehlt zusehends der Nachwuchs, was ein Umdenken und Handeln in Richtung nachhaltiger Attraktivitätssteigerung und zukunftssicherer Auffrischung erforderlich macht. „Also haben wir ab dem 14. Dezember 2021 in Eigeninitiative zunächst die infrastrukturellen Voraussetzungen für diesen Wandel geschaffen und in straff organisierter, hoch motivierter Gemeinschaftsarbeit das Vereinshaus grundlegend renoviert sowie einen neuen Schießbereich angelegt.“
Vieles in Eigenregie
Der Löwenanteil dieser Maßnahmen, 230 qm Flachdach und 280 qm Bodenfliesen, konnte dank einer Handvoll Spezialisten im Verein ebenfalls in Eigenregie bewältigt werden. Die Betrachtung der Inneneinrichtung lässt erahnen, wie viel Arbeit und Freizeit hier investiert wurde. Exemplarisch sei hier die neue Polsterung von ca. 100 Stühlen genannt. „Alle 126 Mitglieder waren bereit, sich beim Umbau einzubringen und für mich als Hauptmann war es ein gutes Gefühl, sich auf die Truppe verlassen zu können. Außerdem war es für alle eine positive Erfahrung, mit Gemeinschaftsgeist und vereinten Kräften in relativ kurzer Zeit so viel zu bewegen und zu verändern.“ Schließlich erfolgte am 30. April bereits das erste Anschießen.
„Wir wollen das Neue mit dem Alten verknüpfen, also insgesamt modernisieren, ohne unsere Historie und Tradition zu verleugnen. Leider sind viele Schützenvereine ziemlich isoliert und agieren abseits anderer Sportveranstaltungen, bleiben meist unter sich und schweben in einer ‚Schützenblase‘.“Das könne dann nach außen durchaus den Eindruck einer elitären, zurückgezogenen Gemeinschaft erwecken. Entsprechend wolle man sich intensiver um Öffentlichkeitsarbeit und den Nachwuchs kümmern - „Damit wir mehr Aufmerksamkeit und eine bessere Integration in der Bevölkerung erreichen“, so der 1. Vorsitzende entschlossen.
Raumvermietung
Deswegen bietet der Verein nicht nur jedem:r an, Schützenfeste oder das Trainingsschießen zu besuchen. Es sei zudem möglich, die attraktive und regional seltene Möglichkeit, Räume mit ihrem ansprechenden, gediegenen Ambiente für private Feiern mit bis zu 250 Personen anzumieten. Massive Lautsprecher und Beamer an der von alten Ehrenscheiben umsäumten Decke zeugen auch hier von einer gelungenen Vermischung alter und neuer Werte.
Neue technische Errungenschaft
Nur neuwertig hingegen ist der Schießbereich mit sechs Ständen für Luftgewehre und radikal vereinfachter Auswertung, da jeder Treffer sofort elektronisch auf einem Display am Stand angezeigt wird.
Die Einrichtung dieser Anlage war natürlich nicht durch Mitgliedsbeiträge und Zuschüsse des Landessportbundes zu finanzieren. „Glücklicherweise konnten wir da auf einige Spenden u. a. von Fördermitgliedern zurückgreifen.“
Fürs Vereinsleben begeistern
Ganz im Sinne der Neuorientierung werde man künftig verstärkt um den Kontakt und Austausch mit benachbarten Sportvereinen jeglicher Couleur kümmern, die Nachwuchsarbeit sowie das sportliche Wettkampfschießen intensivieren und z. B. auch regionalen Firmen einen eigenen Schießtag offerieren. „Letztendlich wollen wir durch eine optimierte Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation unserer Möglichkeiten mehr Menschen für den Schießsport, aber auch das kameradschaftliche und gesellige Vereinsleben begeistern.“ Interessierte können es bereits beim nächsten Schützenfest kennenlern. Es findet vom 2. bis zum 3. Juli statt.