Ehrlichkeit in Diskussion - Landvolk diskutierte mit Gero Hocker
Ob „Rote Gebiete“, Agrarpaket, nationale Tierwohlstandards, Klimaschutz - die Landwirte gingen insbesondere auf regionale Besonderheiten und die derzeitige Frustration des Berufsstandes ein. Auch die Osterholzer Landwirte waren in den vergangenen Wochen mehrfach bei großen Demonstrationen dabei. Gerade die Diskussion um „Rote Gebiete“ und die nun geforderte generelle Einsparung von 20 Prozent Dünger auf den Flächen ärgert die Landwirte, denn es werde ein intransparentes Messverfahren der Grundwasserwerte angewandt und auch die eventuell aus kommunalen Abwassernetzen austretenden Abwässer dann der Landwirtschaft zugeschrieben. Hocker räumte ein, dass manche Abwassernetze so löchrig wie Schweizer Käse seien, und wies darauf hin, dass insbesondere in Großstädten hohe Phosphat- und Nitratwerte gemessen wurden.
Grundsätzlich bedauerte Gero Hocker, dass vieles, das entschieden werde, nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiere. Zudem macht es für das Bundestagsmitglied wenig Sinn, wenn einzelne Länder hohe Standards bei der Tierhaltung haben und andere Länder diese Standards nicht haben. „So kann kein fairer Wettbewerb in der Landwirtschaft entstehen“, betonte Hocker. Landwirtin Alena Rotthege betonte, dass Landwirte keine Angst vor Vorschriften hätten, wenn diese fachlich sinnvoll seien. „Aber pauschal 20 Prozent weniger Dünger bedeuten für etliche Pflanzen eine Mangelernährung und schließlich weniger Ertrag. Das kann doch nicht richtig sein“, ärgerte sich Rotthege.
Der Landvolk-Vorsitzende Stephan Warnken erklärte, dass die hiesige Landwirtschaft Perspektiven brauche, sonst gehe das Höfesterben schnell weiter. „Und wir brauchen Ehrlichkeit in der Diskussion“, so Warnken.