

Lilienthal (jm). Der achtjährige Felix Albrecht aus Lilienthal hat - neben Fußballspielen - ein recht ungewöhnliches Hobby: Müllsammeln. Mit Greifzange, Handschuhen und Müllsäcken bewaffnet, hält der Grundschüler seine Straße sauber. Für sein Engagement wurde er vom Abfall-Service Osterholz nun mit einer Führung für sich und seine Fußball-Freunde belohnt.
Vorher musste die Mannschaft des SV Lilienthal-Falkenberg allerdings noch den Sportplatz säubern - so hatte es Kapitän Felix angeordnet. Zu seinem Hobby kam der Lilienthaler nach einer Urlaubsreise mit der Familie: „Ich habe da eine Frau mit einer Greifzange gesehen und mich gefragt, was das ist“, berichtet Felix. „Das war am Strand auf Usedom“, ergänzt Mutter Nina. Nachdem Felix erfuhr, welchen Zweck die Müllzange erfüllte, war klar: So eine muss er haben.
Zwischendurch habe er den Wunsch noch einmal vergessen, gibt der Achtjährige zu.
Greifzange zum Geburtstag
Zu seinem letzten Geburtstag war es dann aber so weit, Felix wünschte sich eine Greifzange. Jetzt säubert er drei bis vier Mal pro Woche die Straße. „In den Hecken lag sonst immer was“, sagt Vater Jan. „Seitdem Felix da aktiv ist, fällt jeder kleine Schnipsel auf.“ Bleibt zwischen Schule, Hausaufgaben und Fußballtraining ausnahmsweise mal keine Zeit, merkt Felix das auch gleich: „Wenn ich mal eine Woche nicht gesammelt habe, kommt mir da gleich so ein Haufen entgegen“, erzählt er.
Auch andere Kinder haben Felix und sein neues Hobby natürlich bemerkt. Kumpel Leo ist regelmäßig dabei, wenn Felix Müll sammelt, auch der große Bruder Max mischt mit. „Ich finde das gut. Wenn man mal nichts hat, womit man sich beschäftigen kann, fragt man einfach Felix, ob man Müll sammeln kann“, sagt er.
Silvesterknaller, Getränkedosen, Zigaretten, Scherben, sogar einen kompletten Kühlergrill haben die Jungs schon gefunden. Felix‘ Eltern stellte das vor ungeahnte Herausforderungen. „Unsere schwarze Tonne quillte einfach über“, lacht Nina Albrecht. Ihrem Sohn das sinnvolle Hobby zu untersagen, kam natürlich nicht infrage. Anfangs konnte der zusätzliche Restmüll am Abfuhrtag noch auf die Tonnen der Nachbarn umverteilt werden, doch auch das reichte nicht mehr.
Belohnung für so viel Einsatz
Schließlich wandte sie sich an den Landkreis, ob man nicht ein paar graue Säcke bekommen könnte.
„Ich fand das so toll“, erinnert sich Ursula Villwock, die am anderen Ende bei der Kreisabfallwirtschaft den Anruf beantwortete. Villwock wiederum erzählte Annemarie Lampe, der Pressesprecherin des Abfall-Service Osterholz, von Felix. So ein Engagement muss man belohnen, dachte sich Lampe und lud Felix ins Entsorgungszentrum nach Pennigbüttel ein. Zusammen mit seinen Eltern, Geschwistern und der halben Fußballmannschaft erfuhr Felix bei einer Führung, was mit dem Müll nach dem Sammeln eigentlich passiert. Am Ende durfte die ganze Truppe sogar noch eine Runde im großen Müllwagen auf dem Gelände mitfahren.