

Ritterhude. Der Gemeinderat der Gemeinde Ritterhude will über ein umfassendes Konzept zur Weiterentwicklung der Grundschulen beraten. Eine entsprechende Beschlussvorlage sieht weitreichende Investitionen in die Bildungsinfrastruktur vor. Ziel ist es, auf steigende Schülerzahlen und den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung zu reagieren. Grundlage der Planungen ist eine Schulentwicklungsanalyse des Instituts GEBIT Münster, die unter anderem eine Elternbefragung berücksichtigt.
Ganztagsschule Ritterhude: Fünfzügiger Ausbau geplant
Demnach soll die Ganztagsschule Ritterhude perspektivisch dauerhaft fünfzügig betrieben werden. Bereits seit dem Schuljahr 2017/2018 ist die ursprünglich vierzügig geplante Schule regelmäßig überbelegt, seit 2023/2024 in allen Jahrgängen. In der Vorlage wird davor gewarnt, dass es vereinzelt sogar zu einer Sechszügigkeit kommen könnte – dem solle frühzeitig durch eine mögliche Anpassung der Schulbezirke entgegengewirkt werden.
Vorgeschlagen wird, das Schulgebäude baulich für fünf Züge zu ertüchtigen. Auch eine Erweiterung der Mensa, zusätzliche Räume für den Ganztagsbereich sowie verbesserte Sportkapazitäten sind Teil der Planungen. Zudem soll ein öffentlich zugänglicher Büchereistandort entstehen, der auch in den Ganztagsbetrieb integriert wird. Die benachbarte, räumlich beengte Kita Jahnstraße soll langfristig durch einen Neubau an anderem Standort ersetzt werden.
Ihlpohl und Platjenwerbe
Für die Grundschulen Ihlpohl und Platjenwerbe schlägt die Verwaltung einen gemeinsamen Schulbezirk vor. Ihlpohl soll in diesem Rahmen auf vier Züge erweitert und in den Ganztagsbetrieb überführt werden. Eine neue Mensa, Räume für die Betreuung sowie ein Verkehrskonzept sind Bestandteil der Vorlage. Bestehende Hortstrukturen, etwa vom DRK, könnten – sofern möglich – in das schulische Angebot integriert werden. Die Gemeinde strebt an, sich mittelfristig aus der Finanzierung des Horts zurückzuziehen.
Die Grundschule Platjenwerbe soll laut Verwaltungsvorlage weiterhin als eigenständige Halbtagsschule geführt werden. Das entspricht dem Elternwunsch. Ursprünglich war geplant, die Grundschule als eigenständige Schule aufzugeben. Dagegen bildete sich Widerstand der Eltern (wir berichteten). Eine Nachmittags- oder Ganztagsbetreuung ist am Standort künftig nicht mehr vorgesehen. Das Schulgebäude sei für den Ganztagsbetrieb ungeeignet und teilweise sanierungsbedürftig.
Konkrete Kosten für die geplanten Maßnahmen enthält die Vorlage nicht. Die Verwaltung kündigt an, die notwendigen Mittel im Zuge der Haushaltsplanung 2025/2026 auszuweisen. Da eine vollständige bauliche Umsetzung bis zum Schuljahr 2026/2027 nicht realistisch sei, sollen Übergangslösungen erarbeitet werden, um dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung gerecht zu werden.
Ob und in welchem Umfang die Maßnahmen umgesetzt werden, entscheidet der Gemeinderat in seiner öffentlichen Sitzung am 3. April. Die Vorberatungen fanden bereits im Bildungs- und Sozialausschuss sowie im Verwaltungsausschuss statt. Die Entscheidung gilt als richtungsweisend für die zukünftige Schulstruktur in Ritterhude.