„Ich will nur eine Chance“
Bramstedt. Seit Juli 2014 unterstützt die Axstedter Grundschule am Billerbeck den Hilfsverein KETAAKETI. Die Organisation setzt sich seit ihrer Gründung im Jahr 2007 weltweit für selbstbestimmte Wege aus der Armut ein und kämpft präventiv gegen Gewalt und Kinderausbeutung. Mit einem gemeinsamen Musical in der Bramstedter St. Jacobi-Kirche sammelte man nun Spenden für kindliche Bildung und die gesundheitliche Vorsorge nepalesischer Kinder.
Recht auf Bildung
„Mit den Proben für das Stück haben wir direkt im Anschluss an unser letztes Weihnachtskonzert begonnen“, berichtet Musiklehrerin Ute Stemberg. Knapp drei Monate habe sie wöchentlich mit über 70 Schüler:innen das Musical „Deepti und die Kinder vom Tempelvorplatz“ geübt. Eine Geschichte nach wahren Begebenheiten, die vom Wunsch nach Bildung und Unabhängigkeit erzählt. „Es geht im Stück darum, den eigenen Reichtum mit anderen zu teilen, damit arm und reich wieder mehr zueinanderfinden“, erzählen die Viertklässlerinnen Hanna Lindenberg und Zoe Voß.
„Die Idee zum bewegenden Stück kommt von KETAAKETI-Gründerin Anneli-Sofia Räcker“, berichtet Stemberg. In einer authentischen Inszenierung entführt Hauptdarsteller Sam (Liam Afacan) die Zuschauer:innen dabei nach Kathmandu - zum Straßenmädchen Deepti (Ava Löbner) und ihren Geschwistern. „Inspiriert ist die Protagonistin von einem kleinen Mädchen, dass ich auf einem nepalesischen Marktplatz kennengelernt habe“, so Räcker. Das bettelnde Kind habe ihr damals selbstbewusst klar gemacht, dass sie von einem besseren Leben träume, da schließlich alle Kinder der Welt ein Recht auf Bildung hätten. Entstanden ist daraus ein Stück, das in elf Liedern und einigen unterhaltsamen Spielszenen von einer fremden Welt erzählt, die plötzlich ganz nah scheint.
Ein authentisches Bild Nepals
„Für Gesangs- und Theaterproben haben unsere Schüler ihre Pausen und meine Kollegin Anne Kühn eine ihrer Freistunden geopfert“, berichtet Chorleiterin Stemberg. Die Lehrer:innen hätten vorab geschaut, welchen Kindern sie eine der Sprechrollen zutrauen, erzählt Darsteller Liam. Während sich Lehrerin Kühn um die darstellerische Inszenierung kümmerte, sorgte Stemberg mit ihren Sängern für die musikalische Untermalung. Die Musik zum Stück stammt dabei von Komponist David Menke.
Begleitet werden die Zweit- bis Viertklässler:innen von Friedericke Menke am Klavier. Eine passende Atmosphäre erzeugen Percussionist Gert Woyzeckowski und Jens Mencl, der mit nepalesischen Instrumenten ein authentisches Bild des Landes zeichnet. Weiter sind Geiger Ulrich Menke und Flötistin Annette Kallage Teil des professionellen Ensembles. Für eine musikalische Einstimmung sorgt Musiker Willy Schwarz. Dass die Vorführung letztlich ein voller Erfolg geworden ist, beweisen nicht nur zahlreiche Spenden, sondern vor allem der tosende Applaus der Zuschauer:innen.
Eine inspirierende Person
Stolz auf die künstlerische Leistung der Kinder ist auch KETAAKETI-Initiatorin Räcker. Es sei toll zu sehen, was aus einer langjährigen Kooperation alles entstehen könne. „Hergestellt haben wir den Kontakt zur Organisation damals durch unsere ehemalige Schulleiterin Andrea Lange“, bemerkt Stemberg. Sie habe einen Vortrag der Gründerin - gemeinsam mit Kollegin Anne Kühn - besucht, erinnert sich Lange. „Dabei haben wir direkt gemerkt, was für eine inspirierende Person Frau Räcker ist.“
Wer sich nun weiter über KETAAKETI informieren oder selbst spenden möchte, findet Informationen auf der Seite www.ketaaketi.de.