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Illustrationen, die Geschichten erzählen

Illustratorin Corinna Schmelter-Pourian präsentiert in der Bildungsstätte Bredbeck eine vielseitige Werkschau - von Bilderbuchgeschichten über persönliche Erfahrungen bis hin zu neuen Veröffentlichungen.
Illustratorin Corinna Schmelter-Pourian.

Illustratorin Corinna Schmelter-Pourian.

Bild: Limo

Osterholz-Scharmbeck. Seit Freitag, 7. März, präsentiert die Bildungsstätte Bredbeck Illustrationen der Künstlerin Corinna Schmelter-Pourian. Fünf Räume sind dem Werk der Osterholzer Illustratorin gewidmet, die in ihren Bildern vom Aufwachsen, Mutterwerden und Ichbleiben erzählt. Zuletzt erschien ihr erstes eigenes Buch „Alleinekind“, in dem sie sich sensibel mit dem Großwerden als Einzelkind auseinandersetzt.

Kunst und Pädagogik

Die Faszination für Bilderbücher begleitet Pourian seit ihrer Kindheit. „Meine erste Illustration war eine Cocker-Spaniel-Familie – inspiriert von Pixi- und Paddington-Büchern“, erinnert sich die Kunstvermittlerin, deren ästhetische Prägung stets von Bilderbüchern bestimmt war. Dennoch schlug sie zunächst einen anderen Weg ein und studierte Kulturpädagogik in Hildesheim. Dort arbeitete sie lange als Theaterpädagogin, gestaltete nebenbei Theaterplakate und Flyer, bevor sie schließlich den Quereinstieg als Grundschullehrerin wagte.

Erste Buchprojekte und Verlagsarbeit

Durch eine Weiterbildung kam Pourian in Kontakt mit dem Kunstanstifter Verlag. Ihr Portfolio präsentierte sie in einem Zoom-Meeting - ohne große Erwartungen. „Mit einer positiven Rückmeldung hatte ich damals nicht gerechnet“, erzählt sie. Doch kurz darauf kam die Anfrage für „Salzige Milch“, ein Buch, das 2024 als erstes Gemeinschaftswerk von Autorin Anna Job und Pourian erscheint. „Die Autorin hat meine Zeichnungen sofort verstanden, sodass wir schnell eine gemeinsame Ebene gefunden haben“, berichtet die Illustratorin. Bereits 2025 folgt „Muschmamm“, das sich mit der Beziehung zwischen Müttern und Töchtern befasst.

Eigene Erfahrungen als Inspiration

„Illustrationen zu familiären Themen basieren oft auf eigenen Erlebnissen“, erklärt Pourian, die in ihren Geschichten häufig autobiografische Elemente verarbeitet. Ihr Sohn, ein Mediengestalter, brachte sie auf die digitale Zeichen-App Procreate – inzwischen ihr wichtigstes Werkzeug. „Oft werde ich gefragt, ob digitales Zeichnen distanzierter sei, aber für mich ist es genauso nah und vielschichtig“, sagt sie.

Am liebsten illustriert Pourian menschliche Figuren und die Dynamik zwischen ihnen. Häufig setzt sie sich einfühlsam, aber kritisch mit Konflikten, Hierarchien und Nähe auseinander. „Viele erkennen meinen Stil sofort – obwohl ich nach jedem Projekt gerne etwas Neues ausprobiere“, betont sie. Ohne große Planung beginnt sie mit dem Zeichnen: „Die Bilder sind schon fertig in mir und wollen einfach raus.“

Bilder als Türöffner für Fantasie

Die Verbindung von Zeichnung und Text fasziniert Pourian besonders, weil Bilder junge Leser:innen auf eine andere Weise in Geschichten eintauchen lassen. „Kinder entdecken in Bildern oft mehr, als ihnen vorgelesen wird“, sagt sie. Ihr Ziel: den Raum für Fantasie und eigene Interpretationen öffnen.

Atelier, Laden und Ausstellung

Gemeinsam mit Grafikdesignerin Katharina Schulze betreibt sie das neon in der Bahnhofstraße 109 - einen Raum für kreatives Arbeiten, Workshops und den Verkauf ihrer Werke. Dort ist auch „Alleinekind“ erhältlich, das die Frage stellt, ob Alleinsein wirklich einsam bedeutet.

In der Bildungsstätte Bredbeck gibt es seit Freitag eine vielseitige Auswahl ihrer Illustrationen zu sehen - aus ihren bisherigen Büchern, kommenden Projekten und Werbematerialien. Einen Einblick in ihr Schaffen bietet sie zudem online unter www.grauundgold.com und auf Instagram: @illustration_corinna_pourian.


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